… wie oft ich diesen Satz inzwischen gehört hab … jedes Mal wenn ich ihn höre, bekomme ich Herz oder inzwischen Magen, daran muss ich mich erst gewöhnen. Wäre das ein Trinkspiel und ich müsste jedes Mal einen hinter kippen, wenn ich diesen Satz höre, ich wäre nach kurzer Zeit sturz besoffen und würde jetzt schon jammernd eingerollt in der Ecke liegen. Zu Anfang meines Telefonates hat mir die nette Ansage beim Bürgertelefon gesagt, dass ich auf Platz 114 in der Warteschleife hänge und es ca. 50 min dauern wird. Da kommt Freude auf und innerlich ist die Konfetti-Party im vollen Gange … 50 min … ich möchte nur ein Termin beim Bürgeramt, damit es endlich offiziell ist. Nach 30 min Wartezeit werde ich aus der Warteschleifenschlange geworfen. Äußerst selten schaue ich so verdutzt mein Telefon an. Ich hätte mir diesen Termin sehr gerne online geholt, so ganz in echt in der großen weiten Welt des Internets, aber es ist partout kein Rankommen an einen Termin. Die Termine werden vom Bürgeramt frei geschaltet, wenn das Bürgeramt öffnet. Mein Bürgeramt öffnet um 7 Uhr, seit 6:30 aktualisiere ich alle paar Minuten die Seite, ab 7 Uhr dann alle paar Sekunden, doch nichts passiert, der Tag bleibt weiß und wird nicht blau. Bei blau könnte ich einen Termin buchen. Noch Stunden später ist der Tag immer noch weiß. Irgendwann nachmittags – ich aktualisiere nur noch 4-5 Mal in der Stunde – wird der Tag plötzlich rot, ohne, dass er blau wurde und man die Chance hatte sich einen Termin zu holen … also heißt es warten auf den nächsten Tag.
Nächster Tag, es ist 6:59 Uhr und in einer Minute sollte der nächste Tag frei gegeben werden und blau sein und dann kann ich einen Termin machen. Aus Gründen, die ich nicht weiß, bin ich optimistisch, dass es klappen würde. Wie so oft im Leben werde ich auch hier wieder enttäuscht, um Punkt 7 Uhr war der Tag rot, ohne überhaupt blau sein, und so langsam bin ich rot vor Ärger. Verzweiflung macht sich breit. Ich griff zum Telefon, um da nochmal mein Glück zu versuchen. Das Bürgertelefon „öffnet“ um 7 Uhr, um 7:01 Uhr sagt mir eine Bandansage, dass ich außerhalb der „Öffnungszeiten“ anrufe. Die Bandansage braucht anscheinend morgens auch erstmal einen Kaffee um munter zu werden. Ich lege auf und rufe umgehend nochmal an. Jetzt sind alle Leitungen besetzt und eine weitere Bandansage teilt mir mit, dass im Moment kein Mitarbeiter Zeit für mich hat und ich versuchen soll online einen Termin zu holen. Das steigert die Laune ungemein am frühen Morgen. Alle guten Dinge sind drei. Auch wenn gerade nichts gut ist. Ich rufe nochmal an und bin plötzlich in der Warteschleife. Platz 29 mit angeblich nur 3 min Wartezeit. 6 min später höre ich mir immer noch alle paar Sekunden an „115 – Wir lieben Fragen“. Von Mal zu Mal steigert dieser Satz mein im Normal sehr niedriges Aggressionspotential. Die Bandansage legt mir nahe zu einem anderen Termin anzurufen, um mir unnötige Wartezeit zu ersparen und ich mir lieber online einen Termin holen soll. Am liebsten hätte ich das Band rausgefädelt und Bandsalat draus gemacht. Nach 15 min darf ich mit einem Mitarbeiter sprechen. Ich höre den Engelschor im Himmel vor Schreck aufspringen und der versucht schnell noch eine Hallelujah anzustimmen, ja ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich mit einem Mitarbeiter sprechen kann. Ich versuch innerlich runter zu kommen und nicht allzu angesäuert zu wirken, was mir sichtlich schwer fällt, auch wenn ich weiß, dass der nette Herr wahrscheinlich nichts dafür kann. Ich schildere ihm mein Anliegen und er schaut bei meinem Wunschbürgeramt nach einem Termin. Alles augsgebucht. War ja klar. Er bietet mir Termine in anderen Ämtern an, die für mich aber zu weit weg bzw. zu schlecht erreichbar sind und ich lehne ab. Ich frage ihn, wann die Termine frei gegeben werden. Er meinte, wenn das Bürgeramt öffnet. Ich entgegne ihm gleich, dass das nicht stimmt, 7 Uhr macht es auf und sofort ist kein Termin verfügbar oder es passiert stundenlang nichts. Ich fragte ihn wie man online einen Termin buchen soll, wenn es überhaupt nicht die Möglichkeit gibt. Ich bekam die plumpe Antwort, dass man ganz schnell sein muss. Das ist mir schon klar, komme ja nicht aus Dummsdorf, aber wie soll ich etwas buchen, wenn es nicht mal sie Möglichkeit und Chance gibt zu buchen. Es gab daraug keine Antwort mehr. Recht unfreundlich habe ich ihm Tschüss gesagt und aufgelegt. Ich hätte am liebsten irgendetwas zu Kleinholz gemacht.
Mich regt dieses System einfach nur noch auf. Nix klappt mehr hier und es ärgert mich bis zum Himmel. Doch es wird sich in diesem Saftladen nichts bessern, eher verschlechtern.
Ich möchte uns einfach nur offiziell machen.