Neulich bei der Post

Gemütlich auf der Couch sitztend, eingemurmelt in meinem Kuschel-deckenSchmusannenNest, bekomme ich spät Abends noch eine Nachricht von DHL, dass mein Paket nicht in der Packstation zugestellt werden konnte und ab nächsten Tag 11 Uhr in der Filiale mit der Hausnummer 46b abholbar ist. Soweit so gut, dieses Vorgehen von DHL ist mir nicht unbekannt, doch frage ich mich wieso? War meine Einhornleinwand zum Beklecksen doch zu groß für die Packstation oder sind meine Farben Chemikalien, die nicht an die Packstation geliefert werden können? Die Antwort weiß nur DHL.

Am nächsten Vormittag kurz vor 11 Uhr klingelt die DHL-App bei mir durch und teilt mir mit, dass mein Paket bei der Hausnummer 46 angekommen ist und ich es nun abholen darf. Gestern abend war es noch die Hausnummer 46b. Da ich die Hausnummer meiner Filiale sowieso nicht weiß, da das großes Postlogo am Haus prangert, weiß ich schon, wo ich hin muss. Gesagt getan, nach der Arbeit gemütlich mit meinem Drahtesel zur Post gegurkt, nichts ahnend, dass ich gleich wie eine Vulkanette explodieren könnte.

Wie immer zeige ich meinen Ausweis und gebe der netten Dame noch den Hinweis, dass mein Paket von der Packstation hierher geschickt wurde, aus mir unbekannten Gründen. Nach Minutenlanger Sucherei im System und im Lager stellte sich heraus, dass mein Paket nicht da ist. Mein App sagt mir was anderes. Ich zücke mein Smartphone und zeigte ihr den letzten Eintrag zu meinem Paket. Sie warf ein Blick drauf und sagte mir, dass mein Paket gar nicht hier sein kann und ich nebenan zum Kiosk gehen soll, der hat die Hausnummer 46b. Ich war irritiert, ich habe meine Pakete bisher immer bei der Post direkt abgeholt und habe mich noch nie um irgendeine Hausnummer geschert, ich war noch nie beim Kiosk neben an. Kein Problem, ich gehe auch dahin, hauptsache ist, dass ich mein Paket bekomme. Doch war ich jetzt doch etwas über die Hausnummern verwundert und fragte nach. Die Filiale hat die Nummer 46 und der Kiosk die Nummer 46b.  So ganz habe ich es nicht verstanden, ich fragte sie warum mir die App dann die Hausnummer 46 anzeigt, wenn ich doch zur 46b gehen soll. Ich bekam ein Achselzucken zur Antwort. Scheiß-Technik fällt mir da nur ein.

Ich begab mich zum Kiosk und schilderte mein Anliegen. Zu meinem entsetzen erzählte mit der Kioskbesitzer, dass er seit drei Tagen nicht ein einiges Paket von DHL bekommen hat. Meine gute Laune und Vorfreude auf mein Paket und auf meine Einhornleinwand fiel langsam der Schwerkraft zum Opfer. Sie konnte auch nicht durch den flirtenden Ladenbesitzer wieder nach oben gezogen werden, denn sowas zieht bei mir nicht, auch wenn er mir tausend Mal hätte sagen können wie schön er mein Lächeln findet, unter einer FFP2-Maske versteht sich, und er mich gerne wieder sehen würde.

Das ließ ich nicht auf mich sitzen. Ich ging zurück zur Post und berichtete von meinem Erlebnis, dass mein Paket auch nicht nebenan beim Kiosk sei.  Die nette Dame hatte zuvor schon nicht mehr die beste Laune, ich inzwischen auch nicht. Außer mir zu sagen, dass mein Paket nicht da sei, konnte sie mir nicht helfen. Ich fragte sie, ob ich ihr die Sendungs-verfolgungsnummer von meinem Paket geben soll und ob das vielleicht weiterhelfen kann. Ich hatte kaum meine Frage ausgesprochen, da fiel sie mir schon ins Wort, dass ihr die Nummer überhaupt nichts bringt. Interessant dachte ich mir, wozu gibst die Nummer überhaupt, wenn mir eine Postmitarbeiterin sagt, dass die nichts bringt?

Es vergingen eine Sekunden des Schweigens. Sie war anscheinend fertig mit mir. Schön für sie, ich aber nicht mit ihr, ich möchte schließlich mein Paket. Ich fragte sie, wie es nun weiter gehen soll. Sie meinte, dass sie mir nicht helfen kann und ich doch den Kundenservice kontaktieren soll. Also Mitarbeiterin der Post sehe ich sie als eine Art Kundenservice. Dies sagte ich ihr auch ganz direkt. Als Antwort bekam ich nur noch ein eisiges Schweigen zurück. Ich hätte wie eine Vulkanette explodieren und mich so aufregen können über die Inkompetenz und diesen schlechten Kundenservice. Doch was bringt es mir … nichts. Nur vielleicht doch irgendwann das erste graue Haar.

001_2021

Neuanfang
Nr. 0147
Rollei Retro 80S, Negativ gescannt
(c) 2020 Ni Bombo

Einen steinigen Weg zu gehen, dauert zwar immer etwas länger. Aber es ist der bessere Weg, wenn er der gerade Weg ist.

Ein Neuanfang

Vor einem Jahr habe ich meinen alten Blog ins Leben gerufen. In diesem ersten Jahr ist sehr viel passiert. Es sind Sachen passiert, die für mich unvorstellbar waren und ich nie für möglich gehalten hätte und ich bin unendlich dankbar dafür. Zu Beginn des letzten Jahres war ich viel von Zweifeln durchsät und geprägt. Doch das letzte Jahr hat mir in vielerlei Hinsicht gezeigt, dass diese Zweifel mehr als nur oft unbegründet sind und ich sie über Bord werfen kann. Doch das klingt einfacher als ist es wirklich ist und es war ein langer steiniger Weg mit vielen Rückfällen und Umwegen und überstrapazierter Geduld, nicht nur auf meiner Seite. Doch es hat geklappt und ich kann das Leben mit deutlich weniger Zweifeln viel mehr genießen und vor allem komme ich mit mir selber klar. Ich habe gelernt mich so zu akzeptieren, zu respektieren und zu nehmen wie ich bin, ohne, dass gleich der Gedanke kommt, dass ich ein schlechter Mensch sei und ohne, dass ich mich bei jeglicher Kleinigkeit gleich selbst hasse und zerfleische wo es nur geht. Das ist Vergangenheit. Rückfälle sind nicht ausgeschlossen, das weiß ich, aber sie sind nicht mehr so schlimm wie früher.

Für mich selber habe ich erkannt, dass nicht alles perfekt sein muss. Perfektion ist eine Endstation, denn es gibt keine Möglichkeit der Weiterentwicklung mehr und Weiterentwicklung ist wichtig. Und ich muss nicht alles schon können, bevor ich es überhaupt mache oder auch nur versucht habe. Alles braucht seine Zeit und Geduld. Das ganze Leben ist ein Lernprozess und es ist gut auch mal Fehler zu machen, denn diese Erfahrungen sind wichtig und machen einen auch zu dem was man ist. Apropos machen … manchmal muss man einfach machen, nicht lange nachdenken und letzlich zerdenken oder auch zerreden, das ist der falsche Ansatz, einfach machen und auch nicht sollte, hätte, könnte, würde … nein machen.

Ich habe mich fotografisch und auch kleckserisch gefunden und habe für mich die ersten Steine meines langen Weges gelegt und weiß und in welche Richtung ich vorerst gehen möchte. Doch auch die kann sich zwischendurch wieder ändern und das ist such gut so, denn es muss auch eine Weiterentwicklung geben. Stillstand ist  nicht gut, nicht nur künstlerisch gesehen sondern auch für sich selbst gesehen.

Für mich war es nun an der Zeit einen Neuanfang zu starten und meinen alten Blog hinter mir zu lassen und für mich nochmal richtig mit einem gut gegossenen Fundament zu starten, sowie mit Vertrauen und auch Mut und ohne bzw. mit weniger Zweifeln.