Tiefe

Mufosaka.
Multifunktinssandkasten.
Die feministische Superbanane.
Nahrungswald.
Spürst du die Verbindung zur Erde?
Männlich sexistischer Blick.
Die tanzenden Eier.
Rondomatik.
Fufu.
Funkelfummel
Altersdiskrimminierung.
Sie pullerisiert.
Feministischer Walschutz.
Feministischer Ausbildungsplatz.
Mechanische Intelligenz.
Betongold.
Alzheimerbulimie.
Vergessen zu kotzen.
Rotarschfilet.
Alles deine und meine.
Dach unterm Kopf haben.

Warten.
Ich warte.
Ich warte immer noch.
Ich werde weiter darauf warten.

Feiertag. 4:30.
Auf dem Weg zum Atelier.
Es ist laut. Es ist hell.
Sollte es um diese Uhrzeit nicht still und dunkel sein.
Nachts ist die Stadt immer heller.
Früher was es dunkler.
Mir fehlt die Dunkelheit.
Mir fehlt die Stille.
Die Stadt kommt nicht zur Ruhe.
Man selber kommt nicht zur Ruhe.
Noch lassen die Hunde ihre Besitzer schlafen.
Ein Igel ist auf Futtersuche.
Die Gedanken kreisen.
Kreisen um das Damals.
Kreisen um das Heute.
Es gab eine Zeit, da hatte ich keine Zuhause.
Ich hatte drei Orte, wo ich konnte.
Aber keiner dieser Orte war in dem Moment ein wirkliches Zuhause.
An zwei Orten wurde ich geliebt und aufgefangen.
Das war schön.
Am dritten Ort gab es nur Diskussionen und Vorhaltungen.
Hast du mich geliebt?
Wirklich geliebt?
Nein.
Hättest du mich wirklich geliebt, dann hättest du um mich gekämpft.
Und mir keine Vorwürfe und Auflistungen gemacht.
Aber ich bin dankbar, dass du nicht gekämpft hast.
Das hat mir gezeigt, wieviel ich dir wert war und wir sehr du mich geliebt hast.
Hättest du gekämpft, wäre das Ende genauso wie jetzt gewesen.
Zu viele verletzende Worte sind einfach gefallen.
Es hätte nie mehr geklappt.
Ich habe dich fast ein Jahr nicht gesehen.
Nun sehe ich ein Bild von dir.
Es schießen mir viele Gedanken durch den Kopf.
Keine davon ist positiv.
Ich bin froh dich so lange nicht gesehen zu haben.
Und vorläufig auch nicht zu sehen.
Ich werde sauer, wütend.
Darüber, dass du immer glaubtest, dass du weißt was das Beste für mich ist.
Nichts weißt du.
Gar nichts weißt du.
Und jetzt muss ich mit dem Leben, was du mit angetan hast.
Weil ich es damals so wollte und nicht mehr nur deine Nummer zwei sein wollte.
Ich war dumm und hätte damals das Ganze beenden sollen.
Ich habe nicht erkannt, dass das keine Liebe war, sondern ich nur Nummer zwei war.
Nun ist es zu einem K(r)ampf geworden.
Ich werde wütend, wenn ich dein Bild sehe.
Wie ein leichter Hass.
Könnte ich die Zeit zurück drehen, ich würde es liebend gerne machen.
Auch wenn mich diese Erfahrungen zu dem gemacht haben, der ich bin.

Drei Stunden Später.
Die Hunde führen ihr schlaftrunkenen Besitzer aus.
Die Gedanken kreisen.

Frühstücksfernsehen ist einfach nur anstrengend.

Und dann warst du auf einmal weg …

… und für mich ist eine Welt zusammengebrochen und hinterließ eine klaffende Wunde.

Wir haben uns zur Einschulung kennen gelernt, wir saßen ab dem ersten Schultag nebeneinander. Beide waren wir introvertiert und schüchtern und das hat uns ab dem ersten Tag verbunden und es entstand eine tolle Freundschaft, wir haben alles zusammen gemacht, es gab nichts, wo man uns nicht zusammen antreffen konnte, sei es in der Schule oder nach der Schule gewesen. Es hätte eine Freundschaft fürs Leben werden können, die nichts erschüttern kann. Wir waren einfach unzertrennlich, ein Herz und eine Seele, es hatte den Anschein, dass nichts dieses Glück zerstören konnte … doch es kam anders … eines morgens warst du nicht in der Schule. Es war ein Frühjahrstag in der 2. Klasse. In der ersten Pause hatte ich unsere Klassenlehrerin gefragt wo du bist. Sie nahm mich zur Seite und wir gingen auf den Flur. Sie sagte mir, dass du nicht kommen wirst, ich fragte, ob du am nächsten Tag wieder da sein wirst, auch diesmal sagte sie, dass du nicht kommen wirst. Ich war traurig, sehr traurig und die erste Träne kullerte schon. Nach einer kurzen Pause sagte unsere Klassenlehrerin mir, dass du nie wiederkommen wirst, da du mit deiner Mutter weggezogen bist. In diesem Moment ist eine Welt zusammengebrochen und ich habe Ozeane geweint. Ein Moment, den ich nie im Leben im vergessen werde und auch heute treibt es mir noch Tränen in die Augen, wenn ich daran denke. Ich kann mich an das danach kaum noch erinnern, ich habe jeden Tag geweint und jeden Erwachsenen gefragt, ob du vielleicht doch noch wiederkommst, doch es war vergebens, du kamst nicht wieder. Es hat mich Wochen … Monate sehr mitgenommen, du hast mir so gefehlt und es gab nichts, was mich aufmuntern konnte, ich war nur noch traurig und unglücklich, meine Welt lag einfach nur in Trümmern, die nicht wieder aufgebaut werden konnten. Irgendwann in der 3. Klasse ging es langsam besser, aber es verging kein Tag, wo ich nicht an dich gedacht und dich nicht vermisst habe und ich konnte nie wieder jemanden wie dich finden …

Einige Zeit später habe ich erfahren, dass unsere Klassenlehrerin es lange wusste, dass du fortgehen wirst und auch meine Eltern hatten es kurz vorher erfahren. Doch es hat es mir keiner gesagt, es hat keiner für nötig gehalten mir auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Auf der einen Seite weiß ich warum sie es nicht getan haben, ich hätte vorher schon Sturzbäche geweint, doch so hätte ich dir wenigstens noch Tschüss sagen können, auch wenn es sehr schmerzhaft gewesen und mehr wie traurig für mich gewesen wäre, aber es wäre eine Abschied, ein Abschluss gewesen. Aber so wie es gelaufen ist, war es noch traumatischer und schmerzhafter für mich. Ich weiß, dass es alle nur lieb und gut gemeint haben, aber das ist eine Sache, die ich nicht verzeihen kann, bis jetzt jedenfalls noch nicht … es hat mich nochmal zusätzlich dermaßen enttäuscht und traurig gemacht … ab diesem Punkt stand ich allen zukünftigen Freundschaften immer skeptisch gegenüber und tue es heute noch, aus Angst, dass es wieder passiert.

Wir konnten uns nie verabschieden … nie Lebewohl sagen … du warst einfach auf einmal weg, weshalb ich nie damit abschließen kann. Du hast eine Lücke in meinem Leben hinterlassen, die keiner wieder füllen kann … eine Wunde, die sich nie schließen wird … es macht mich heute noch sehr traurig …

Ich habe all die Jahre nach dir gesucht, doch nie habe ich dich gefunden … inzwischen glaube ich auch nicht mehr daran dich zu finden, auch wenn ein Fünkchen Hoffnung immer da sein wird.

Liebe Johanna … dieser Beitrag ist für dich und ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass du am Leben bist und es dir gut geht.