Abschied vor einem Jahr

Heute muss ich Abschied nehmen. Es ist zum Glück kein Abschied für immer … diese Abschiede finde ich grausam. Nein, wir werden uns wieder sehen und darauf freue ich mich schon. Trotzdem bin ich traurig, warst du ein Halt für mich auf Arbeit, einer der wenigen, die ich habe. Ich kann es mehr als gut nachvollziehen warum du diesen Schritt gehst, geht es mir oft doch genau wie dir. Sechs Jahre kennen wir uns und waren wir für einander da und haben uns gegenseitig zugehört, einander geholfen und Mut zugesprochen. Das wird mir alles sehr fehlen. Nun jedoch brauchst du noch mehr Mut als vorher, denn erstmal wird es schwer für dich, aber du wirst das schaffen. Wenn es jemand schafft, dann du. Wir beide wissen, dass es für dich die richtige Entscheidung war, aus mehreren Gründen, teils sind es auch meine Gründe, ich muss jedoch am Mut arbeiten und einige anderen Dingen.
Ich werde dich vermissen, deine fröhliche und positive Art und deine offene Art an neue Dinge heranzutreten, deine Ehrlichkeit, unsere gemeinsamen lustigen Momente, unsere Mittagessen und vieles vieles mehr.
Ich bin dir sehr dankbar für alles und wünsche dir alles Liebe und Gute und freue mich jetzt schon auf unser Wiedersehen und was du zu erzählen hast. Und ich hoffe, dass dieser neue Weg dich glücklich machen wird und erfüllender sein wird.
Machs gut, wir sehen uns!

Du gehörst zu den wenigen, die mich verstanden haben als ich mit dem Klecksen angefangen hatte. Dies ist dein Abschiedsgeschenk, obwohl ich es eher als Glücksbringer für deinen Neustart sehe:

Neustart

Tropf …

… tropf … tropf … es tropft und tropft … diesmal sind es nicht meine Tränen sondern der Regen draußen. Ich mag es dem Regen zuzuhören, manchmal könnte ich das Stundenlang tun und mit den  Gedanken überall und nirgends sein und aktuell einfach am liebsten ganz weit weg … weg vor meinen Problemen … weg vor einer Entscheidung … weg vor meiner Entscheidung.

Es muss eine Entscheidung her, denn es ist der Worstcase eingetreten. Das Risiko war mir bekannt, dass es passieren kann, doch hatte ich die Hoffnung, dass ich nicht vor eine Entscheidung gestellt werde. Vielleicht hätte ich es wissen müssen, dass es dazu kommen wird. Trotzdem würde ich es wieder machen, nur vielleicht ein bisschen anders.

Ich war noch nie ein Entscheidungsfreudiger Mensch, doch jetzt muss ich (m)eine Entscheidung treffen. Auch wenn beide Seiten wissen sollten, dass ich mich nicht entscheiden kann und es für mich keine richtige Entscheidung mehr geben wird. Denn die richtige Entscheidung wurde außer Kraft gesetzt als die Aussage der Entscheidungstreffung kam. Dennoch muss ich sie treffen und ich möchte sie auch selber treffen, es geht hier um mein Leben, aber auch um euers, das ist mir bewusst und ich weiß, dass ich auch für euch entscheide, was es nicht gerade leichter macht. Aber ich muss auch lernen für mich selber Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen leben zu können. Es ist eine Erfahrung und auch Entscheidung, die einfach sein muss, ich kann nicht immer die Augen verschließen. Auch wenn das Angebot zu verlockend ist, dass die Entscheidung für mich getroffen wird, ist es letzlich nur wieder ein Weglaufen meinseits und ich muss mich dieser Entscheidung stellen, aber ich bin dir für immer dankbar, dass du das gemacht hättest, aber ich kann das nicht, ich muss sie fällen und ich möchte natürlich auch nicht, dass du einfach weg bist.

Es ist die schwerste Entscheidung meines Lebens, die mein Leben auch verändern wird, egal wie ich mich entscheiden werde. Alles kämpfen für eine Nicht-Entscheidung hat nichts gebracht … es hat das Ganze eher noch schlimmer gemacht und in viel größere Trümmerteile gelegt als vorerst gedacht.

Mal ist das Gefühl der Entscheidung da und ich denke, dass so sein wird, da kommen in nächsten Moment Zweifel und Tränen und die Entscheidung wird nochmal überdacht. So gehts nun schon ein paar Tage, aber lange mache ich das nicht mehr mit, es zerrt an den Nerven und nicht nur an meinen und der Kopfschmerz braucht auch mal eine Pause. Es wird schmerzhaft, dass weiß ich und es werden Tränen fließen und immer wieder geht mir durch den Kopf … ist es die richtige Entscheidung … und wie sage ich es verständlich, ohne dass ich „einbreche“ und einen Rückzieher vor meiner eigenen Entscheidung mache.

Ich mache keine Liste und werte gegeneinander auf, sowas kann man mit Maschinen machen oder was weiß ich … aber nicht mit Lebewesen. Es ist auch nicht das Rauspicken einer Rosine, denn es sind zwei Rosinen … es ist für mich grad vielmehr ein enormer Erkenntnisgewinn und der ist teilweise doch ernüchternd und teilweise auch das Eingeständnis selber Fehler gemacht zu haben. Wobei ich die Sache an sich nicht als Fehler ansehe und es nicht bereue. Immer wieder ist der Gedanke da, was ich hätte anders machen können, um diesen Trispalt hätte vermeiden zu können. Auch wenn es Verschwendung ist, wandern die Gedanken automatisch wieder dahin.

Es ist vielleicht auch eher die Angst meine Entscheidung mitzuteilen, weil ich weiß wieviel Schmerz ich damit auf einmal erzeugen kann und ich möchte niemanden weh tun, aber ich werde es leider müssen und das ist mit meine größte Angst. Ich weiß, dass Angst ein sehr schlechter Berater ist. Egal wie ich mich entscheide, beide Seiten würden sagen, dass ich aber gesagt hätte und beide werden mir vorwerfen, dass die Worte nichts Wert sind … für mich sind sie aber etwas Wert und in meinem Trispalt sollte es bekannt sein, dass diese Worte ehrlich gemeint und ich einfach in der beschissenen Zwickmühle sitze. Egal wie ich mich entscheide, eine Seite wird mich aus seinem Leben haben wollen … entweder radikal oder auf Raten und beide werde mich hassen dafür, was ich angerichtet habe.

Ich weiß, dass ich in irgendeiner Form verlieren werde und es sehr schmerzen wird … ich aber mindestens an Erfahrungen und Erkenntnissen gewinnen werde.