Neulich an der Tanke

Vor kurzem bin ich mit meinem Drahtesel und einem kleinen 5-Liter-Kanister zur Tankstelle gefahren, um etwas Benzin für ein Kleingerät zu holen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, habe ich es doch schon öfters gemacht.
Wie immer pflocke ich meinen Drahtesel an, ging zur Zapfsäule, zapfte mir meine 5,00 Liter und dann gings ab zu Kasse.
Aufgrund Corona gleicht der Weg zur Kasse immer noch einem Labyrinth. Geduldig wartete ich am Schlangenende. In der einen Hand den Kanister und in der anderen Hand die Karte zum Bezahlen, ganz Coronakonform kein Bargeld.

Dann war ich endlich dran, doch die Dame ließ mich warten. Wie ich mit bekam, war ihre Chefin gerade da, dementsprechend aufgeregt war sie, aber sie war recht freundlich. Ich sagte ihr meine Zapfsäulennummer und dann begann das kleine Drama… sie sah den Kanister in meiner Hand.

Sie (ganz panisch): „Ist der voll?“

Ich (auf meinen Kanister schauend): „Ja.“

Sie: „Das können Sie doch nicht machen!“

Panisch schaute sie hin und her.

Sie: „Schnell, stellen Sie den Kanister unten hin.“

Ich verstand die ganze Sache nicht… stellte den Kanister dann aber auf den Boden. Gefühlt eine Sekunde später kam die Chefin und verließ die Tankstelle.

Sie: „Puh, da haben Sie ja nochmal Glück gehabt und ich auch.“

Ist ja schön, dass ich Glück gehabt habe, aber ich verstand nur Bahnhof…

Ich: „Warum?“

Sie: „Sie können doch nicht einfach den Kanister mit hier rein nehmen.“

Ich: „Ich kann doch nicht den Kanister draußen stehen lassen, ich bin mit Fahrrad hier. Den Kanister kann jemand klauen, wenn er unbeaufsichtigt draußen steht.“

Sie: „Warum kaufen Sie Benzin wenn Sie mit Fahhrad hier sind?“

Ich: „Es gibt gewisse Kleingeräte, die brauchen Benzin.“ (Es ging sie zwar nichts an, aber gut…)

Sie: „Aber Ihr Fahrrad braucht doch kein Benzin.“

In dem Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte, ich meinte mit Kleingerät garantiert nicht meinen Drahtesel und schwieg einfach… der Bezahlvorgang dauerte außergewöhnlich lang, was wohl an ihrer Aufregung lag und daran, dass sie zwei Mal meine Zapfsäulennummer falsch eingegeben hatte… ich sah ihr regelrecht an wie sie grübelte, warum ich Benzin kaufte, wenn ich doch mit Fahrrad hier bin.

Sie: „Und wie verwenden Sie das Benzin an Ihrem Fahrrad?“

Ich (mehr als nur erstaunt): „Wie bitte?“ Ich war mir unsicher, ob ich die Frage richtig verstanden hatte.

Sie (langsam unfreundlicher und sehr ungedudig): „Na wo kippen Sie das Benzin am Fahhrad rein?“

Zum Glück hatten wir zu dem Zeitpunkt den Bezahlvorgang endlich abgeschlossen. Ich hatte auch keine Lust weiter zu diskutieren…das war mir dann iwie zu dumm. Ich wünschte ihr einen schönen Tag, nahm meinen Kanister und setzte mich in Bewegung.

Sie: „Warten Sie!“

Ich wartete und fragte mich was jetzt kommt.

Sie ging schnell zum Fenster und schaute nach, ob ihre Chefin noch zu sehen ist.

Sie: „Ok, sie ist weg denke ich, aber gehen Sie schnell, nicht das Sie gesehen werden.“

Ich sagte nichts mehr und ging wortlos.

Draußen schaute ich mir nochmal all die tausend bunten Aufkleber an und es stand nirgends, dass ich kein Benzin mit rein nehmen darf.

Ich wollte einfach nur schnell Benzin holen, mehr nicht…

Momente

Momente, wo man merkt oder weiß, es gibt diese Momente (immer wieder).

Momente, wo man sein Handeln in Frage stellt.
Momente, wo man sich fragt, ob das Leben so laufen muss.
Momente, wo man sich fragt, was man ändern kann.
Momente, wo man mutig sein muss.
Momente, wo man den Schritt wagen muss.
Momente, wo man etwas ändern möchte.
Momente, wo man dazu stehen möchte
Momente, wo man hofft so akeptiert zu werden.
Momente, wo man so wie man ist geliebt werden möchte.
Momente, wo man einfach nur in Arm genommen werden möchte.
Momente, wo man gefragt werden möchte wie es einem wirklich geht.

Momente, wo man Alkoholiker verstehst.
Momente, wo man sich am liebsten betrinken würde.
Momente, wo man realisierst, dass Alkohol keine Lösung ist.
Momente, wo man nach dem Sinn des Lebens fragt.
Momente, wo man alles anzweifelt.
Momente, wo man morgens nicht mehr aufwachen möchte.
Momente, wo man sich fragt, warum das Auto einen nicht doch erwischt hat.
Momente, wo man zur Besinnung kommt.
Momente, wo man merkt wie gut es einem geht.

Momente, wo man Angst hat.
Momente, wo man Angst hat jemanden zu verlieren.
Momente, wo man sich nicht mehr vorstellen kann wie es ohne jemanden ist.
Momente, wo man ohne dem anderen nicht mehr kann.
Momente, wo man lieber sterben würde ohne dem anderen zu sein.
Momente, wo man noch mehr Angst hat jemanden zu verlieren.

Momente, wo man merkt, dass da mehr ist.
Momente, wo man es sich eingesteht.
Momente, wo man sich nicht mehr zurück halten kann.
Momente, wo man sich in die Augen schaut und nichts sagt.
Momente, wo man ohne Worte dem anderen zeigt, wie sehr man ihn liebt.
Momente, wo man weiß wie sehr man liebt.
Momente, wo man weiß warum man das tut.
Momente, wo man nicht oft genug sagen kann: Ich liebe dich.

Verständnis

Ich soll überall Verständnis haben. Verständnis hier und Verständnis da und Verständnis für die Vergangenheit und für die Zukunft. Sonst noch jemand ohne Verständnis-Fahrschein? Und wer hat eigentlich mal für mich Verständnis? Vor allem in meiner jetzigen Situation? Manchmal habe ich einfach keine Lust mehr Verständnis zu zeigen, irgendwann ist auch bei mir Schluss.

Seit über den zehn Jahre verkaufe ich privat alles was mir in die Finger kommt, wenn es keiner mehr in der Familie haben möchte und ich es damit vor der Mülltonne retten kann und jemand anderes sich darüber freuen kann. Also wird alles verkauft, was auch nur Ansatzweise für verkaufswürdig gehalten wird, auch wenn es teils Jahre zum Verkauf steht, irgendwann findet sich jemand und ich habe in der Hinsicht Gelduld, sehr viel Geduld. Ich schmeiße ungerne Sachen weg. Letztens beim Schrank ausmisten hatte ich wieder so einiges zum Verkaufen gefunden. Also schnell Bilder gemacht, ein bisschen was geschrieben dazu und schon standen die Sachen in der Bucht und in der kleinen Bucht online. Anders als erwartet, ploppten gleich etliche Nachrichten auf und es wurde ein Kaufinteresse nach dem anderen bekundet. Ich mag ja Käufer, die gleich mehrere Sachen kaufen, aber wer mag das nicht. Eine Klein-Buchtlerin bekundet an mehreren Anzeigen ein Interesse, es war an einem Freitagabend. Meist gebe ich bei Mehrfachkäufen einen kleinen Rabatt. Ich schicke ihr den Gesamtpreis und frage, ob die Sachen verschickt werden sollen. Es kommt erstmal keine Antwort, aber das kenne ich und stört mich nicht mehr. Am Sonntagmittag kommt dann doch eine Antwort in mein Postfach geflattert, man wolle es abholen. Ich bin eigentlich gegen Abholung, weil die Buchtler dann meist doch nicht kommen. Ich schlage gleich den Montag mit Uhrzeit vor, passt auch bei ihr sofort die Uhrzeit. Dann war es Montag und schon eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit … das kommt mir doch bekannt vor. Es ploppt die Nachricht auf, man schaffe es nicht und bittet um Verständnis. Beim ersten Mal habe ich meist Verständnis, kann doch immer was dazwischen kommen. Ich schlage Dienstag die gleiche Zeit vor, diesmal, so wurde mir versichert, wird es klappen. Es war Dienstag und die gleiche Uhrzeit und meine Türklingel bimmelte nicht, aber inzwischen habe ich auch nichts anderes erwartet. Es kam auch keine Nachricht. Die kam erst am nächsten Morgen, man war noch in einem anderen Bezirk und hätte es nicht pünktlich geschafft und man bittet um Verständnis. So langsam ist meine Verständnis aufgebraucht, ich hab meine Zeit nicht im Lotto gewonnen, entwender man möchte kaufen oder einfach nein sagen, das gehört dazu. Ich antworte ihr, dass ich es ihr gerne zuschicke, da ich keine Lust mehr habe ständig versetzt zu werden und mit meiner Zeit was Besseres anfangen kann. Sofort kommt ein Antwort mit etlichen Entschuldigungen und wieder bittet man mich um Verständnis … ich komme mir vor wie bei der S-Bahn. Ich bekomme einen neuen Abholtermin vorgeschlagen, Freitag irgendwann nach dem Frühstück … tja blöd gelaufen, da bin ich arbeiten, und ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit habe zur Arbeit zu gehen. Ich lehne den Termin ab. Es kam keine Antwort. Dann war es Freitag und ich bekam die Nachricht, dass man gleich da sei … meine Augen wurden größer … ich scrollte im Chat nach oben und sah zum Glück die Nachricht, dass ich den Termin abgesagt hatte. Ich antworte ihr, dass ich nicht da sei. Die Antwort kam unverzüglich mit der Frage, ob ich meine Arbeit nicht unterbrechen könne und schnell nach Hause fahren kann und ihr die Sachen geben könnte, man bittet um Verständnis, weil keine Zeit da ist. Ja ich hab auch keinen Zeitscheißenden Esel, der mir gemütlich hinterher trottet und mir regelmäßig mal ein klein bisschen Zeit auskackt. Nein der hat sich wie Apollo 13 auf die Bahngleise gestellt als der Zug kam. Tja dumm gelaufen, keine Zeit da. Warum auch immer war ich erstaunlich ruhig und es glitt immer noch alles an mir wie an einer Teflonpfanne ab. Sonst hätte ich nicht mehr drauf geantwortet, aber ich tat es dann doch, warum auch immer. Ich schrieb, dass ich es versende und es nicht mit abgeholt werden kann. Zu meinem Erstaunen war man einverstanden … wir tauschten die relevanten Daten aus, nach zwei Tagen war das Geld immer noch nicht eingangen, ich hakte nach. Man wolle es doch abholen und bittet um Verständnis, weil die Päckchenpreise so teuer sind … ich mach die nicht. Ich antwortete einfach nur „Nein“ und stellte alle reservierten Anzeigen wieder zum Verkauf. Jetzt war das Fass voll und ich hatte keinen Bock mehr auf die ganze Nummer und iwelches Scheiß-Verständnis. Tage später kam eine Nachricht (inzwischen 1,5 Wochen nach der ersten Anfrage), dass man gesehen hat, dass ich die Anzeigen wieder online gestellt habe, obwohl von ihr doch ein Kaufinteresse besteht. Ich antwortete einfach nur, dass das Pech für sie ist, aber ich mich nicht zum Narren halten lasse. Eine Sekunde später war der Chat von mir gelöscht. Vorgestern kam wieder eine Nachricht, sie hat Ausdauer … die Zeit, die zum Schreiben braucht, hätte sie nutzen können um das Geld zu überweisen oder ihren Allerwertesten zum vereinbarten Zeitpunkt hätte herschwingen können. Diesmal kam, dass man um Verstöndnis bittet, dass die weibliche Erzeugereinheit ihrerseits plötzlich ins Krankenhaus musste und man sich jetzt um die Tasche und vor allem um die Katze kümmern muss. Bei solchen Aussagen bin ich immer skeptisch … vertraue ich einer mir fremden Person solchen Informationen an? Ich würde es nicht tun. Es ist eine 50:50-Chance, dass diese Aussagen der Wahrheit entspricht, wenn dem so sein sollte, dann gute Besserung und Genesung, aber der Zug für die Anzeigen ist trotzdem abgefahren und mein Verständnis tummelt sich grad im negativen Bereich herum. Es ist alle, ich hatte kein Bock mehr und löschte einfach den Chat. Für mich ist die Sache erledigt. Ich hatte genug Verständnis und Zeit geopfert.

Cewe – Update

Wenn ich in meinem Kleinbild-Munitionslager schaue, fallen mir immer wieder meine Farbfilme ins Auge. Als ich mit der Analogfotografie angefangen hatte, war mein erster Film ein SW-Film, dann war erstmal Pause bei mir, es war eine lange Pause, das warum sei mal dahingestellt. Um wieder in das Knipsen rein zu kommen, nahm ich einige Farbfilme, um zu üben. Ich wollte nicht gleich meine SW-Filme verballern, sondern erstmal schauen, ob es noch was für mich ist und ich es noch irgendwie kann. Eigentlich mag ich die analoge Fotografie nur in schwarz-weiß, doch sind etliche Farbfilme in meinem Besitz und dank des lieben Lichtbildprophet haben sich die Farbfilme vor eingier Zeit bestimmt vervierfacht, worüber ich mich sehr gefreut habe. Denn dank meiner Lomi macht mir das Knipsen in Farbe wieder Spaß. Mit den anderen Kameras ist es mir zu langweilig, es kann schon etwas verspieltes, rotziges und unscharfes sein. Da ist die Lomi einfach perfekt.

Doch was tun wenn der Farbfilm durchgeknipst ist? Früher habe ich die Fime zu dm gebracht und habe gleich Abzüge machen lassen. Da dies immer geklappt hatte, hatte ich auch diesmal meinen Film bei dm abgegeben und somit in die vertrauensvollen Hände von Cewe gegeben. Nach gut zwei Wochen schaue ich bei dm vorbei. Voller Erwartung durchwühle ich das Fach und finde meinen Film. Fast hektisch vor Aufregung öffne ich die Packung, um zu schauen wie mein erster Farbfilm mit der Lomi geworden ist. Ich blättere schnell durch und es macht sich eine Mischung aus Verwirrung und Enttäuschung breit … irgendwas ist schief gelaufen, aber gewaltig schief gelaufen. Ich tätigte erstmal meinen Einkauf, bis ich mir in einer ruhigen Ecke nochmal die Abzüge anschaute … so langsam dämmerte es mir … ich warf einen Blick und die Negative und dann bestätigte sich mein Verdacht. Der Film wurde in einige Streifen geschnitten. Ist ja auch normal und richtig so, jedoch muss man dabei Aufpassen, dass man die Bilder nicht zerschneidet und genau das ist bei meinem Film passiert, sodass fast alle Bilder nur aus dem Anfang vom einen Bild bzw. aus dem Ende von einem anderen Bild bestehen, denn auch bei der Herstellung der Abzüge hat keiner einen Blick drauf geworfen, dass das auch schief geht, wenn ein Negativstreifen nur mit einem halben Bild anfängt. Ich war enttäuscht und sauer, stinksauer. Wer auch immer bei Cewe sich so liebevoll um meinen Film gekümmert hat: Danke fürs Versaubeuteln. Ich weiß ja nicht wie das abläuft bei Cewe. Aber ich gebe meinen Film extra ab, damit was aus dem Film wird und er professionell bearbeitet und dann hat einer keinen Bock auf seine Arbeit und ich hab Filmsalat. Vielen Dank Cewe für das tolle Benutzererlebnis und es gibt einen klaren Daumen nach unten.

Update – Drei Monate später

Geprägt vom letzten Filmsalat, war ich mir unsicher, ob ich wieder einen Farbfilm zu Cewe zum Entwickeln inkl. Abzüge geben soll. Wochen verstrichen bis ich mich entschieden hatte, kein untypisches Verhalten von mir. Mein lieber Lichtbildprophet gab mir den Tip dem Film einen Zettel bei zu legen, dass der Film bitte nicht zerschnitten werden soll. Gesagt getan. Voller Entschlossenheit und Optimismus gab ich meine beiden Filme in die Hände von Cewe. Diesmal aus logistischen Gründen aber über einen anderen Groß-Discounter. Nach ca. zwei Wochen kam ich wieder. Also ich meine Papiertasche mit meinem Namen fand, schlug mein Herz schneller und ich fragte mich, was sie diesmal falsch gemacht hatten. Ich wunderte mich, dass die Papiertasche so dich war. Als ich ein Blick hineinwarf, sah ich den Grund. Der Film wurde – wie drum gebeten – nicht zerschnitten und als ein langer Streifen gelassen und zum Schutz hat der Film eine kleine Papprolle bekommen, damit er nicht knickt. Ich war so glücklich in dem Moment, dass Cewe doch noch Mitarbeiter haben, die lesen können und das Gelesene auch umsetzen können.

Update – Vor wenigen Wochen

Da nun alles klappte mit der Filmentwicklung fütterte ich meine Lomi mit einem Farbfilm und wir gingen auf die Pirsch und es gab schnell neue Filme, die entwickelt werden wollten. Wieder mit einem Zettelchen am Film, dass man ihn bitte nicht schneiden möge, gab ich meine Filme ab. Ich war sehr optimistisch und glaubte natürlich daran, dass der CEWE-Mitarbeiter mit dem bisschen Herz am Werk war, wie beim letzten Mal. Warum auch immer glaube ich bis zum Ende an das Gute in allem. So auch dieses Mal … und wie so oft, wurde ich enttäuscht. Cewe hat mal wieder so ein Bockmist gemacht, das ist einfach unglaublich wie man so mit einem Film umgehen kann und das an einen Kunden heraus gegeben wird. Die sollten sich was schämen. Die Negative wurden trotz Zettel gnadenlos zerschnitten. Von jedem Bild sollte es eigentlich einen Abzug geben, bei einem Film wurde ein ganzer Streifen vergessen, wie das passieren kann, ist mir ein Rätsel. Ich war total enttäuscht und die ersten Zweifel an der analogen Farbfotografie wurden stärker. Ich klagte mein Leid natürlich meinem lieben Lichtbildprophet und er riet mir, die Farbfotografie aufzugeben. Zuerst war ich entsetzt … es war gutes Übungsmaterial für mich und ich brauche die Übung, ich möchte noch so viel lernen. Während sich ein Anflug von Trauer in mir breit machte, sagte mir mein Gefühl, dass es richtig wäre die Farbfotografie aufzugeben, denn wie sieht meine Zukunft in der Richtung aus … ich würde jedes Mal hoffen und bangen, dass es Cewe dieses Mal richtig macht und sie würden mich immer wieder enttäuschen und ich würde jedes Mal schimpfen wie ein Rohrspatz. Da stellt sich mir die Frage „Muss das wirklich sein?“. Ich denke nein. Also stand der Entschluss fest. Die Farbfilme und Cewe konnten mich mal kreuzweise den Buckel runter rodeln. Ich knipse jetzt nur noch schwarz-weiß und behalte meine Nerven und hebe mir das Aufregen und das Meckern für wirklich wichtigere Dinge auf.

Dunkeln

Es war soweit … ich stand allein in der Dunkelkammer … ohne meinem lieben Lichtbildprophet … diesmal musste ich es alleine schaffen. Klar ist das Dunkelkammern kein Hexenwerk, aber es gibt viele Kleinigkeiten zu beachten und ich kenne bisher nur den einen Standardweg, den ich für mich erstmal entdecken und seine Abzweigungen erkunden muss. Meine Reise hat hier erst begonnen.

Wir standen schon so einige Male zusammen in der Dunkelkammer, übers ganze Jahr und letzte Jahr gesehen, können wir die Male aber bestimmt an zwei Händen abzählen. Die viele Zeit zwischen dem Dunkelkammern war immer zu lang und es war jedes Mal in manchen Punkten ein kleiner Neuanfang, aber zum Glück nie komplett. Und wenn mein lieber Lichtbildprophet mir mit seiner Engelsgeduld immer wieder alles erklärte, blieb von Mal zu Mal immer mehr hängen und ich konnte ihn dann manchmal schon unterbrechen und ihm erzählen was ich mir gemerkt hatte. Hier möchte ich anmerken, dass es unfreundlich ist jemanden zu unterbrechen und man sowas nicht macht und ich versuche das auch so oft wie es geht zu vermeiden, hier wollte jedoch mein Wissen aus mir raus sprudeln und es ging nicht anders. Es ist ein schönes Gefühl immer mehr zu wissen, zumal es sich hier um mehr als nur Überzeugung handelt. Meine Erfahrung in den letzten ein zwei Jahren war immer wieder, dass eine eigene innere Überzeugung braucht, um manche Dinge wirklich mit Herz zu tun und voll dabei zu sein. Ist diese Überzeugung nicht da, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt oder wird nur weniger als halbzufrieden erledigt.

Vor nicht allzu langer Zeit standen wir wieder zusammen in der Dunkelkammer. Wir beiden haben uns dem Lith-Prozess verschworen, er ist einfach klasse und sieht toll aus und dann mit überlagerten ORWO-Fotopapier … hach was will Frau mehr. Für mich ist es jedoch manchmal schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden den Abzug aus dem Lith rauszufischen. Ich muss immer auf das Schwarze achten, es muss richtig schwarz sein, nicht nur so halb, denn ich muss bedenken, dass ich nur unter Rotlicht schaue und das Schwarz bei normalen Licht nicht mehr so schwarz ausschaut und ich somit meinem Abzug ruhig ein paar Sekündchen mehr Zeit mit dem Lith geben kann. Diese braucht auch gleichzeitig für die hellen Bereiche, denn diese sind nicht einfach nur hell. Gebe ich dem Abzug auch hier mehr Zeit im Lith sehe ich, dass in den hellen Bereichen noch sehr viel herauszuholen ist  und sehr viele Details zum Vorschein kommen. Dies beides zu erkennen und den für meine Interpretation der Abzüge richtigen Zeitpunkt zu finden, hat dann schon etwas gebraucht, was aber auch an den Zeitabständen lag. Als ich dies aber nun sah, war der Rest in der Dunkelkammer wie ein Selbstläufer. Negativ einlegen, Motiv ausrichten, Papier drunter legen, belichten, dann im Lith planschen, wässern, fixieren und wieder wässern (kleine Zwischenschritte nicht erwähnt). Mein lieber Lichtbildprophet ließ mich an dem Tag alleine schalten und walten und saß gemütlich auf der Couch und es lief, wie der Run meines Fotolebens. Ab dem Tag war klar, ich würde es auch alleine schaffen. Ich war zwar teils anderer Meinung, aber auch wahrscheinlich nur weil ich nicht gerne alleine bin und es zu zweit in der Dunkelkammer schöner ist und man sich austauschen kann und Ideen entwickeln kann.

Da ich nun bewiesen hatte, dass ich auch alleine meine Abzüge machen kann, wollte ich dies natürlich auch in den Tat umsetzen. Am Vortag gab es noch eine Einweisung in den Selbstbaubelichter und der Fixierer wurde etwas aufgefrischt und es wurde eine kleiner Testlauf gemacht. Dann kam der Tag und ich stand alleine da und bereitete alles vor. Negative aussuchen, Papier rausholen, Belichter einschalten Schalen hinstellen und befüllen, dem Lith noch kurz aufpeppen, Maske aufsetzen und dann ging es los. Meine Aufregung war schon vorher groß, aber sie stieg und stieg, auch wenn ich selber wusste, dass es keine Grund dazu gab, wie immer bei mir, es gehört irgendwie zu mir.  Dann lag der erste im Abzug im Lith und das geduldige Warten begann… eine Minute kam mir vor wie ein mehrere Minuten. Trotz verklärter Zeitwahrnehmung ging es relativ schnell. Die Ungeduld ist in dem Moment und man möchte einfach sehen, dass sich etwas tut auf dem Papier … man braucht Geduld und Ruhe, hier liegt ja auch angeblich die Kraft … und irgendwie stimmt das auch.

Die letzten Wochen waren sehr ereignisreich, teils auch bitter und haben mich teils doch sehr mitgenommen. Es kam anders als ich ursprünglich dachte, es war das Risiko was ich einging und welches mir bewusst war, aber es ist auch etwas sehr schönes passiert, das vergesse ich nicht. An innerer Ruhe mangelt es mir grad immens, es ist grad kaum ein runter kommen möglich und sich auf sich selbst besinnen auch nicht, geschweige denn mal eine gewisse Zeit für sich zu sein und zwar alleine, ganz alleine. Da stand ich nun vor meinem Abzug … alleine und bei vollkommener Ruhe … anfangs war es was befremdlich, doch das ging schnell vorbei und ich merkte wie diese alleinige Ruhe mich runter kommen ließ, gefühlt meine Hand von der Starkstromleitung genommen und mich wieder geerdet hat. Es war auch ein erleichterndes Gefühl dabei, dies nun endlich mal wieder zu spüren und zu erleben. Es wäre möglich, dass vielleicht auch eine kleine Träne den Weg nach draußen suchte, doch dann sah ich, dass sich bei meinem Abzug etwas tat.

Die Wartezeit hatte eine Ende und mein Motiv erschien gemächlich auf dem Fotopapier. Ich liebe diesen Moment. Als das Schwarz so langsam anfing schwarz zu werden, nahm ich die Schale etwas mehr zum Rotlicht. Meine Aufregung stieg, jetzt war der Moment, wo ich aufpassen musste, dass das Schwarz auch wirklich schwarz war und in den hellen Bereichen auch etwas zu sehen ist und es insgesamt nicht zu dunkel wird, denn das geht dann meist doch ganz schnell. Ich fischte den Abzug aus dem Lith und hoffte, dass es der richtige Moment war. Schnell in Wasser gelegt und dann ab in den Fixieren, etwas schwenken und warten und dann konnte ich Licht an machen und als ich meinen Abzug so betrachte, kam mir ein Lächeln aufs Gesicht, er war für mich genau richtig abgepasst. Ich freute mich total und auch das Feedback per Messenger von meinem Lichtbildprophet war sehr gut, was mich noch mehr freute. Mein erster alleiniger Abzug konnte sich sehen lassen und ich war stolz wie Bolle auf ihn.

Nach diesem ersten Erfolg flutschte ein Abzug nach dem anderen durch den Lith und sie konnten fast immer mit dem ersten Abzug mithalten. Es erinnerte mich teils an Fließbandarbeit, aber ich war in meinem Element, wie ein Fisch im Wasser oder eine Pummeleinhorn im Keksland. Ich dachte an nichts, nur an meine Abzüge und gefühlt in 10 min waren ca. 2,5 Stunden verflogen. Die Zeit kann irgendwie nicht gleichmäßig laufen, aber ich war sehr zufrieden mit allen Abzügen. Teils hätten sie ein Minimü weniger oder mehr im Lith baden können, aber das sind letztlich nur Kleinigkeiten und grenzen wieder am eigenen Perfektionismus und der ist nur eine Endstation.

Ich freue mich schon auf das nächste Mal in der Dunkelkammer, auf die Ruhe und das Alleinsein und auf meine Abzüge. Danke mein lieber Lichtbildprophet für die Möglichkeit deine Dunkelkammer zu nutzen.

Unterwegs

Wir waren mal wieder unterwegs.
Ich bin gerne mit dir unterwegs.
Wenn wir durch die Gegend schlendern und die Lomis spazieren führen oder was anderes unternehmen, dann ist das immer so locker und entspannt.
Es herrscht kein Druck oder Zwang und wir lassen uns einfach treiben.
Treiben nach dem wonach uns ist … hier sind wir uns immer einig.
Es ist einfach schön.
Wenn wir unterwegs sind … dann vergesse ich die ganze restliche Welt, erst recht wenn ich die in deine schönen Augen schaue und in ihnen versinke.
In der Zeit existieren für mich nur wir auf diesem Planeten.

Ich bin froh, dass die Zeit für unserer Ausflüge zugenommen hat.
War unserer Zeit in den letzten Monaten doch sehr sehr wenig.
In unserer der Zeit sind jegliche Sorgen über was auch immer wie weg geblasen und es geht mir gut, sehr gut sogar.
Mir gehts immer gut, wenn ich dich sehe und Zeit mir dir verbinge. Du tust mir verdammt gut.
Ich kann mich mit dir über alles unterhalten, sind wir mal nicht einer Meinung, bringst du mir trotzdem ein enormes Verständnis und Mitgefühl entgegen.
Bei dir kann ich ich sein.
Bei dir habe ich Freiheiten und fühle mich frei und bin kein Besitz.

Ich freue mich schon auf unseren nächten Ausflug bzw. darauf wieder mit dir Zeit zu verbringen.

 

Alles Liebe an deinem Tag

Der heutige Tag ist ein besonderer Tag, du bist ja schließlich auch ein besonderer Mensch und für mich erst recht.

Der heutige Tag war ursprünglich eine Deadline, meine bzw. unsere Deadline, doch es war vorher schon entschieden, sodass meine Vorfreude auf den heutigen Tag mit jedem Tag stieg und die Vorbereitungen starten konnten. Eigentlich liefen sie schon bevor die Deadline ausgesprochen war, da kann ich einfach nicht anders, denn du bist mir wichtig und egal was passiert wäre, du hättest dein Geschenk bekommen … du kennst mich.

Vor Monaten und auch vor ein paar Wochen war nicht wirklich klar, ob wir uns an deinem Tag sehen werden bzw. deinen Tag zusammen verbringen werden. Der Gedanke war schon teils qualvoll, aber es war immer ein Fünkchen Optimismus da, der immer größer wurde. Du kennst mich gut genug, um zu wissen wie sehr es mir weh getan und ich gelitten hätte, dich nicht an deinem besonderen Tag zu sehen.

Doch die letzten Wochen ist sehr viel passiert. Sie waren eigentlich fast ereignisreicher als das letzte Jahr. Aber so pauschal kann man das auch nicht sagen, es sind jeweils andere Dinge passiert. Egal welchen Zeitraum ich betrachte, es ist einfach unglaublich und unvorstellbar und auch wunderschön und ich bin sehr dankbar für das, was passiert ist und vor allem danke ich dir. Ich danke dir für das, was du alles auf dich genommen hast und dafür, dass du mir doch immer wieder nachgegeben hast und mir immer wieder eine Chance gegeben hast und immer wieder vertrauen in mich hattest. Ich kann dir nicht gut danken. Auch wenn es aktuell teils schwierig ist, ist es doch erleichternd und ich danke dir auch für die Zukunft und für alles was passieren wird, ich freue mich drauf.

Ich freue mich sehr, dass wir deinen besonderen Tag heute zusammen verbringen werden und ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag mein liebster Lichtbildprophet! Danke, dass es dich gibt und ich liebe dich💚💚💚

Von damals bis heute

Wenn ich an uns denke, da fällt mir so verdammt vieles ein … seien es stundenlange tiefgreifende Gespräche über alles Mögliche, sei es über Gott und die Welt bis hin zu ganz tiefen persönlichen Sachen, ich liebe unsere Gespräche bis heute, oder unsere besonderen Begegnungen bzw. Treffen, die in unserer ganzen Chronik doch viel zu wenig waren, aber auch Teil davon sind, wie sich alles entwickelt hat und auch entwickeln musste. 

Wir hatten beruflich miteinander zu tun und lernten uns besser kennen und es entstand ein reger Schreibkontakt. Am Anfang war es nur ein Kontakt, es dauert eine Weile bis wir von einer Freundschaft reden konnten. An unsere Anfänge erinnere ich mich sehr ungerne zurück, es gab viele Höhen und Tiefen, vllt. mehr Tiefen als Höhen. Wir hatten einige Differenzen und es war schon ein ziemliches Auf und Ab, mal war Funkstille, dann war wieder alles in Ordnung und dann hat es wieder geknallt. Ich mochte diese Achterbahnfahrt nicht. Emotional betrachtet habe ich unsere Meinungsverschiedenheiten gehasst. Neutral betrachtet war so eine Meinungsverschiedenheit mal ganz gut, nur war ich damals nicht sehr diskussionsfreudig und habe immer geblockt und war ein Sturkopf, das hat sich inzwischen geändert. Für mich war dieses emotionale Auf und Ab manchmal die Hölle, die Emotionen waren einfach zu stark. Bei jedem kleinsten Problem dachte ich, dass unsere Freundschaft beendet ist, ich hatte immer Angst ihn zu verlieren, er war für mich schon immer jemand ganz Besonderes, was er damals noch nicht verstehen konnte. Ich wusste, dass es sich lohnt diese Freundschaft nicht aufzugeben und darum zu kämpfen. Ihn zu verlieren hätte damals schon eine große Lücke in meinem Herzen hinterlassen, denn er hatte damals schon nach kurzer Zeit einen Platz in meinem Herzen und war mir sehr wichtig. Und irgendwann hatten wir einen für uns beide angenehmen Takt in unserer Freundschaft gefunden.

Wir hatten viele besondere Begegnungen, eine davon war vor knapp fünf Jahren … was hatten uns während seiner Krankheit bzw. Therapie getroffen. Er musste mich fast zwingen dazu. Erst die Worte, dass er nicht weiß, ob wir uns nochmal sehen werden, haben mich wach gerüttelt und mir aber auch eine große Angst eingejagt. Um ganz ehrlich zu sein, ich wusste nicht was mich erwartet. Ich war sehr aufgeregt und mir gingen sämtliche Gedanken durch den Kopf … sieht er anders aus … ist er anders …inwiefern hat es ihn verändert … ist er jetzt anders zu mir … usw. Ich hatte irgendwie auch Angst ihm unter die Augen zu treten, keine Ahnung warum. Als ich damals aus der Bahn ausstieg, war ich glücklich ihn zu sehen und alle Gedanken waren weg und er war wie immer (auch zu mir). Wir gingen etwas spazieren und redeten über normale Alltagssachen und dann als wir auf der Bank saßen, sprudelte es aus ihm heraus. Ich konnte ihm damals nicht sagen, was ich empfunden habe. Ich war auf der einen Seite total traurig und auf der anderen Seite total froh, dass es ihm besser ging und er am Leben war und ich ihn wieder sehen konnte, aber es war immer noch diese Starre da. Ich hätte ihn damals sehr gerne gedrückt, doch diese Starre hat es mir leider verwehrt. Erst im letzten Jahr konnte ich ihm sagen wie ich damals empfand und, dass diese Starre heute immer noch ein bisschen da ist. Ich hatte damals Angst um ihn … Angst einen besonderen Menschen sowie einen besonderen Freund zu verlieren.

Das wichtigste Treffen für mich war am zweiten Tag des letzten Jahres. Meine Vorfreude war groß, hatten wir uns im Jahr davor nur einmal ganz kurz gesehen und da war leider keine Zeit auch nur ein paar Worte in Ruhe zu wechseln. Das erste Treffen im letzten Jahr … ich war am Tag davor sehr aufgeregt, lag doch eine lange Zeit zwischen dem letzten Gesprächsintensiven Treffen und dem bevor stehenden Treffen. Ich fragte mich, ob wir uns genauso gut verstehen wie immer oder ob die zeitliche Distanz und auch so weit auseinander gebracht hatte. Ich hoffte auf Ersteres, rechnete aber mit Letzterem, u.a. damit die Enttäuschung meinerseits nicht so groß ist. Ich war generell erstaunt, dass er nichts dagegen hatte mich zu treffen … in der langen Zeit traten so einige kleine Grummeleien auf und trotz allem wurde ich nie aus seinem Telefonbuch gelöscht, das war immer eine kleine Sorge von mir und ich habe regelmäßig damit gerechnet. Aber es war nie der Fall und jetzt wird er das nicht mehr tun, dafür sind so viele schöne Momente passiert. Er hat mich damals von der Haltestelle abgeholt, und als wir uns entgegen liefen und ich sein Lächeln sah und wusste ich, es ist alles wie immer. Ich hatte mich sehr gefreut ihn wieder zu sehen und hatte auch eine kleine Freudenträne im Auge, vielleicht auch eine mehr. Es war ein wunderbares Treffen und war als wenn wir uns nie voneinander entfernt hätten. Dies war der Beginn von etwas ganz Wundervollem.

Was sich in den folgenden Monaten entwickelte, ist einfach unglaublich, wunderschön und war überhaupt nicht geplant. Die Anzahl der Treffen stieg, die Unterhaltungen wurden tiefgreifender und es war viel einfacher sich zu unterhalten. Früher habe ich andere Meinungen einfach abgeblockt, doch das vorletzte Jahr hat mich verändert, ich stand mitten im Leben und hatte alle rosaroten Brillen abgenommen und wusste wie das Leben funktioniert. Diese Entwicklung tat uns gut, auf vielen Ebenen und es stand bald ein langer Weg vor uns, der bei mir das reinste Gefühlsxhaos auslöste, und ein ständiges Auf und Ab und Hin und Her bis klar war, dass es nun keine Freundschaft mehr ist, sondern Liebe ist und mehr folgte. Doch es war noch nichts Gefestigtes, konnte es auch nicht, waren eine Dinge noch nicht klar und war und ist unsere Situation einfach schwierig. Es war nie ein Abenteuer oder eine Liebelei, dafür haben wir uns viel zu schwer getan. Nein, es war und ist Liebe und ich bin so dankbar, dass nun zu erleben dürfen. Denn du bist ein wunderbarer Mensch, der wie ein Geschenk für mich ist und ohne den ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann. Auch wenn die Situation gerade schwer ist, dieser Schritte musste sein, für uns. Und ich kämpfe für uns. 

Lichtbildprophet, ich liebe Dich und danke dir für alles!

 

 

Lith-Entwicklung

Ni Bombo fragt mich: „Lith-Entwicklung, was genau ist das, was sind die Besonderheiten und worin liegt der Unterschied zur normalen Entwicklung.“

Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll und muss aufpassen, dass dieser Beitrag kein ellenlanger Monolog wird. Lith-Entwicklung, Bildungsbürger reden auch vom Lith-Printing oder Lith-Verfahren, ist ein fotochemisches Entwicklungsverfahren, das ausschließlich auf Hydrochinon basiert. Zur Erklärung: Entwickler bestehen in der Regel aus einer Kombination von zwei oder mehr Entwicklersubstanzen wie eben Hydrochinon, Pyrogallol, Brenzcatechin, Metol, Phenidon usw.. Durch das Kombinieren wird ein Effekt, die Superadditivität ausgenutzt. Vereinfacht ausgedrückt ergänzen sich die Eigenschaften der Entwicklersubstanzen und beschleunigen den Entwicklungsprozess. Es muss ja alles ganz schnell gehen.

Beim Lith-Verfahren muss die Sache Hydrochinon alleine stemmen. Die Besonderheit liegt in der Eigenschaft von Hydrochinon. Durch eine Redoxreaktion entsteht beinahe lawinenartig dichtes metallisches Silber, auch „infektiöse Entwicklung“ genannt. Lith-Prints zeichnen sich durch kräftige Tiefen, teils körnig ausgeprägt aus. Der Lith-Print lässt sich durch drei Parameter steuern: Das Verhältnis Hydrochinon zu Pottasche, Länge der Belichtung und Entwicklerkonzentration der Arbeitslösung. Alle Parameter hängen natürlich unmittelbar zusammen und eine Änderung zieht entsprechende Konsequenzen nach sich. Pauschal lässt sich sagen: Lith-Prints mit hohem Kontrast und wenig Farbigkeit werden „normal“ belichtet und die Arbeitslösung ist höher konzentriert. Für viel Farbigkeit und Details muss die Belichtung um ein paar Lichtwerte verlängert und die Arbeitslösung stärker verdünnt sein.

Nicht alle Fotofilme und Fotopapier eignen sich zum Lith-Printing. Meist enthalten sie entwicklungsfördernde Zugaben, was jedoch zur superadditiven Entwicklung und nicht zur „Infektiöse Entwicklung“ führt. Man kann davon ausgehen, dass 90% und mehr aller aktuellen Fotopapiere nicht für die Lith-Entwicklung geeignet sind. Die wenigen Fotopapier, die lithfähig sind (meist Warmton-Fotopapiere), werben mit der Lithfähigkeit. Es gibt Tricks, auch mit nicht lithfähigen Fotopapieren arbeiten zu können, aber danach hat Ni Bombo nicht gefragt. Ich persönlich entwickle alle überlagerten Fotopapiere (30 und mehr Jahre alt) im Lith-Verfahren.

Lith? Litho, Lithografie – Im weitesten Sinne geht es um den Steindruck. Um Tonwertabstufungen zu erzielen, bedient man sich des Raster. Je dichter das Raster ist, umso mehr geht der Tonwert in Sättigung. Vergrößert sich der Abstand des Rasters, dominiert der Tonwert des bedruckten Materials. Die Lithografie kennt also nur zwei Tonwerte, im Fall eines Schwarzweissdrucks Schwarz für das Raster und Weiß für das Papier. Die Grautöne dazwischen werden allein durch die Dichte des Rasters und dem Betrachtungsabstand zum fertigen Druck bestimmt.

Es war hier und da von Farbigkeit die Rede. Dabei geht es nicht um den Warmton oder so. Vielmehr wird vor allem in den Lichtern und hellen Mitten metallisches Silber in eine Silberverbindung überführt, die zur Farbigkeit des Abzugs führt. Diese Farbigkeit ist von der Emulsion des Fotopapiers abhängig. Ein Lith-Print kann wie jeder andere Abzug auch getont werden, was natürlich die Farbigkeit ändert. Lithen ist nichts für Ungeduldige. Ein Abzug kostet Zeit (gerne 15 bis 30 Minuten) und Geduld, gerade am Anfang. Die Lith-Entwicklung kann durch das Erwärmen der Arbeitslösung (30 … 40 °C) beschleunigt werden. Die Abzüge werden tendenziell härter. Viel wichtiger ist: Währenddessen gut lüften und wegen ausgasendem Formaldehyd eine Atemschutzmaske mit entsprechenden Aktivkohle-Filter tragen.

Fast jeden Tag …

… fast jeden Tag, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr, sah ich dich, wie du traurig am Fenster des Altenheims sitzt und die Menschen und den Straßenverkehr beobachtest. Auch wenn ich dich nicht kannte, ging es mir nahe und tut es auch immer noch. Anfangs hattest du mich nicht bemerkt, hattest einen leeren Blick gehabt, aber dennoch alles beobachtet. Irgendwann hattest du mitbekommen, dass ich jeden Tag im gleichen Zeitraum bei dir vorbei fuhr. Immer mehr hattest du mich registriert und wahrgenommen, genau wie ich dich. Ab einem gewissen Punkt war ein kleines Lächeln bei dir zu sehen und es freut mich, dass du mein Lächeln erwidert hast. Das Lächeln wurde mehr und irgendwann habe ich dir zugewunken. Deine Antwort – dein Strahlen – trieb mir Tränen in die Augen. Es ist immer wieder schön zu sehen, was kleine Gesten für eine Wirkung haben. Hätte ich es mal eher getan, aber wir mussten uns ja auch erstmal kennen lernen – leider aus der Entfernung. Inzwischen waren wir schon fast eingespielt. Vom Weiten habe ich gesehen, dass du die Straße heruntergeschaut hast, in die Richtung aus der ich komme und ich habe dir schon mal zugewunken, in der Hoffnung, dass du es siehst. Als wir in richtiger Sichtweite waren hast du mir dann meist als erster zugewunken, was mich sehr berührte. Ich bin dann immer so langsam wie möglich gefahren, um dir ganz lange zurück zu winken. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass dies meist nur ein Erlebnis von ein oder zwei Minuten war. Für dich wahrscheinlich, dein Tages-Erlebnis. Gerne hätte ich dich mal besucht, aber leider macht Corona einen Strich durch diesen Wunsch. Deine Traurigkeit zu sehen, hat mir eigentlich jedes Mal das Herz gebrochen. Niemand ist gerne alleine. Ich kann es nicht sehen, wenn jemand traurig ist, ich komme damit nicht klar. Auch wenn ich nicht mal deinen Namen kannte, habe ich dir gerne zugelächelt und gewunken, es war das Mindeste was ich tun konnte, um dich aufzumuntern.

Nun habe ich dich seit Wochen nicht gesehen … meine Vermutung ist, dass du von uns gegangen bist. Ich hoffe, dass du nicht leiden musstet, wenn dies der Fall ist. Und wenn nicht, wünsche und hoffe ich, dass du dann auch nicht leiden musst und vielleicht jemand anderen findest, der dir ein Lächeln schenkt.

Mach’s gut liebe alte Dame.