Vorgestern

… ist es ein halbes Jahr her, dass du einfach eingeschlafen bist. Du fehlst mir immer noch genauso wie an dem Tag, wo du gegangen bist. Es kommt mir so vor als wäre es gestern gewesen, dass ich dich in deinem Sessel gefunden habe und ich könnte noch die gleichen Tränen laufen lassen wie damals. Ich würde dich gerne mal besuchen, doch schaffe ich das noch nicht, ich habe es immer noch nicht verarbeitet. Warum bist du einfach so gegangen?

In dem letzten halben Jahr … es ist Wahnsinn und unglaublich was passiert ist, aber es ist passiert. Wäre das Unglaubliche früher passiert, dann wäre wahrscheinlich unser Verhältnis besser gewesen und du wärst zufriedener gewesen, auch wenn es eigentlich um meine Zufriedenheit und um mein Glück geht. Aber du hättest mein Glück gesehen und ich weiß, dass es dir am Herzen lag, auch wenn du es nicht richtig gezeigt hast. Du hast es auf deine Weise gezeigt und ich weiß jetzt, dass du mit manchen Sachen Recht hattest.

Ich bin so dankbar für das Unglaubliche und kann es manchmal immer noch nicht glauben. Genauso wenig kann ich es fassen, was in den letzten Monaten geschah und wie sie sich alles entwickelt hat. Es braucht noch Zeit, dass alles zu verarbeiten und vielleicht wird auch mal eine Träne dabei sein, aber ich habe keinen einzigen Zweifel und weiß, dass es die richtige Entscheidung war und ich sehr glücklich und zufrieden bin. Danke.

Momente

Momente, wo man merkt oder weiß, es gibt diese Momente (immer wieder).

Momente, wo man sein Handeln in Frage stellt.
Momente, wo man sich fragt, ob das Leben so laufen muss.
Momente, wo man sich fragt, was man ändern kann.
Momente, wo man mutig sein muss.
Momente, wo man den Schritt wagen muss.
Momente, wo man etwas ändern möchte.
Momente, wo man dazu stehen möchte
Momente, wo man hofft so akeptiert zu werden.
Momente, wo man so wie man ist geliebt werden möchte.
Momente, wo man einfach nur in Arm genommen werden möchte.
Momente, wo man gefragt werden möchte wie es einem wirklich geht.

Momente, wo man Alkoholiker verstehst.
Momente, wo man sich am liebsten betrinken würde.
Momente, wo man realisierst, dass Alkohol keine Lösung ist.
Momente, wo man nach dem Sinn des Lebens fragt.
Momente, wo man alles anzweifelt.
Momente, wo man morgens nicht mehr aufwachen möchte.
Momente, wo man sich fragt, warum das Auto einen nicht doch erwischt hat.
Momente, wo man zur Besinnung kommt.
Momente, wo man merkt wie gut es einem geht.

Momente, wo man Angst hat.
Momente, wo man Angst hat jemanden zu verlieren.
Momente, wo man sich nicht mehr vorstellen kann wie es ohne jemanden ist.
Momente, wo man ohne dem anderen nicht mehr kann.
Momente, wo man lieber sterben würde ohne dem anderen zu sein.
Momente, wo man noch mehr Angst hat jemanden zu verlieren.

Momente, wo man merkt, dass da mehr ist.
Momente, wo man es sich eingesteht.
Momente, wo man sich nicht mehr zurück halten kann.
Momente, wo man sich in die Augen schaut und nichts sagt.
Momente, wo man ohne Worte dem anderen zeigt, wie sehr man ihn liebt.
Momente, wo man weiß wie sehr man liebt.
Momente, wo man weiß warum man das tut.
Momente, wo man nicht oft genug sagen kann: Ich liebe dich.

Dunkeln

Es war soweit … ich stand allein in der Dunkelkammer … ohne meinem lieben Lichtbildprophet … diesmal musste ich es alleine schaffen. Klar ist das Dunkelkammern kein Hexenwerk, aber es gibt viele Kleinigkeiten zu beachten und ich kenne bisher nur den einen Standardweg, den ich für mich erstmal entdecken und seine Abzweigungen erkunden muss. Meine Reise hat hier erst begonnen.

Wir standen schon so einige Male zusammen in der Dunkelkammer, übers ganze Jahr und letzte Jahr gesehen, können wir die Male aber bestimmt an zwei Händen abzählen. Die viele Zeit zwischen dem Dunkelkammern war immer zu lang und es war jedes Mal in manchen Punkten ein kleiner Neuanfang, aber zum Glück nie komplett. Und wenn mein lieber Lichtbildprophet mir mit seiner Engelsgeduld immer wieder alles erklärte, blieb von Mal zu Mal immer mehr hängen und ich konnte ihn dann manchmal schon unterbrechen und ihm erzählen was ich mir gemerkt hatte. Hier möchte ich anmerken, dass es unfreundlich ist jemanden zu unterbrechen und man sowas nicht macht und ich versuche das auch so oft wie es geht zu vermeiden, hier wollte jedoch mein Wissen aus mir raus sprudeln und es ging nicht anders. Es ist ein schönes Gefühl immer mehr zu wissen, zumal es sich hier um mehr als nur Überzeugung handelt. Meine Erfahrung in den letzten ein zwei Jahren war immer wieder, dass eine eigene innere Überzeugung braucht, um manche Dinge wirklich mit Herz zu tun und voll dabei zu sein. Ist diese Überzeugung nicht da, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt oder wird nur weniger als halbzufrieden erledigt.

Vor nicht allzu langer Zeit standen wir wieder zusammen in der Dunkelkammer. Wir beiden haben uns dem Lith-Prozess verschworen, er ist einfach klasse und sieht toll aus und dann mit überlagerten ORWO-Fotopapier … hach was will Frau mehr. Für mich ist es jedoch manchmal schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden den Abzug aus dem Lith rauszufischen. Ich muss immer auf das Schwarze achten, es muss richtig schwarz sein, nicht nur so halb, denn ich muss bedenken, dass ich nur unter Rotlicht schaue und das Schwarz bei normalen Licht nicht mehr so schwarz ausschaut und ich somit meinem Abzug ruhig ein paar Sekündchen mehr Zeit mit dem Lith geben kann. Diese braucht auch gleichzeitig für die hellen Bereiche, denn diese sind nicht einfach nur hell. Gebe ich dem Abzug auch hier mehr Zeit im Lith sehe ich, dass in den hellen Bereichen noch sehr viel herauszuholen ist  und sehr viele Details zum Vorschein kommen. Dies beides zu erkennen und den für meine Interpretation der Abzüge richtigen Zeitpunkt zu finden, hat dann schon etwas gebraucht, was aber auch an den Zeitabständen lag. Als ich dies aber nun sah, war der Rest in der Dunkelkammer wie ein Selbstläufer. Negativ einlegen, Motiv ausrichten, Papier drunter legen, belichten, dann im Lith planschen, wässern, fixieren und wieder wässern (kleine Zwischenschritte nicht erwähnt). Mein lieber Lichtbildprophet ließ mich an dem Tag alleine schalten und walten und saß gemütlich auf der Couch und es lief, wie der Run meines Fotolebens. Ab dem Tag war klar, ich würde es auch alleine schaffen. Ich war zwar teils anderer Meinung, aber auch wahrscheinlich nur weil ich nicht gerne alleine bin und es zu zweit in der Dunkelkammer schöner ist und man sich austauschen kann und Ideen entwickeln kann.

Da ich nun bewiesen hatte, dass ich auch alleine meine Abzüge machen kann, wollte ich dies natürlich auch in den Tat umsetzen. Am Vortag gab es noch eine Einweisung in den Selbstbaubelichter und der Fixierer wurde etwas aufgefrischt und es wurde eine kleiner Testlauf gemacht. Dann kam der Tag und ich stand alleine da und bereitete alles vor. Negative aussuchen, Papier rausholen, Belichter einschalten Schalen hinstellen und befüllen, dem Lith noch kurz aufpeppen, Maske aufsetzen und dann ging es los. Meine Aufregung war schon vorher groß, aber sie stieg und stieg, auch wenn ich selber wusste, dass es keine Grund dazu gab, wie immer bei mir, es gehört irgendwie zu mir.  Dann lag der erste im Abzug im Lith und das geduldige Warten begann… eine Minute kam mir vor wie ein mehrere Minuten. Trotz verklärter Zeitwahrnehmung ging es relativ schnell. Die Ungeduld ist in dem Moment und man möchte einfach sehen, dass sich etwas tut auf dem Papier … man braucht Geduld und Ruhe, hier liegt ja auch angeblich die Kraft … und irgendwie stimmt das auch.

Die letzten Wochen waren sehr ereignisreich, teils auch bitter und haben mich teils doch sehr mitgenommen. Es kam anders als ich ursprünglich dachte, es war das Risiko was ich einging und welches mir bewusst war, aber es ist auch etwas sehr schönes passiert, das vergesse ich nicht. An innerer Ruhe mangelt es mir grad immens, es ist grad kaum ein runter kommen möglich und sich auf sich selbst besinnen auch nicht, geschweige denn mal eine gewisse Zeit für sich zu sein und zwar alleine, ganz alleine. Da stand ich nun vor meinem Abzug … alleine und bei vollkommener Ruhe … anfangs war es was befremdlich, doch das ging schnell vorbei und ich merkte wie diese alleinige Ruhe mich runter kommen ließ, gefühlt meine Hand von der Starkstromleitung genommen und mich wieder geerdet hat. Es war auch ein erleichterndes Gefühl dabei, dies nun endlich mal wieder zu spüren und zu erleben. Es wäre möglich, dass vielleicht auch eine kleine Träne den Weg nach draußen suchte, doch dann sah ich, dass sich bei meinem Abzug etwas tat.

Die Wartezeit hatte eine Ende und mein Motiv erschien gemächlich auf dem Fotopapier. Ich liebe diesen Moment. Als das Schwarz so langsam anfing schwarz zu werden, nahm ich die Schale etwas mehr zum Rotlicht. Meine Aufregung stieg, jetzt war der Moment, wo ich aufpassen musste, dass das Schwarz auch wirklich schwarz war und in den hellen Bereichen auch etwas zu sehen ist und es insgesamt nicht zu dunkel wird, denn das geht dann meist doch ganz schnell. Ich fischte den Abzug aus dem Lith und hoffte, dass es der richtige Moment war. Schnell in Wasser gelegt und dann ab in den Fixieren, etwas schwenken und warten und dann konnte ich Licht an machen und als ich meinen Abzug so betrachte, kam mir ein Lächeln aufs Gesicht, er war für mich genau richtig abgepasst. Ich freute mich total und auch das Feedback per Messenger von meinem Lichtbildprophet war sehr gut, was mich noch mehr freute. Mein erster alleiniger Abzug konnte sich sehen lassen und ich war stolz wie Bolle auf ihn.

Nach diesem ersten Erfolg flutschte ein Abzug nach dem anderen durch den Lith und sie konnten fast immer mit dem ersten Abzug mithalten. Es erinnerte mich teils an Fließbandarbeit, aber ich war in meinem Element, wie ein Fisch im Wasser oder eine Pummeleinhorn im Keksland. Ich dachte an nichts, nur an meine Abzüge und gefühlt in 10 min waren ca. 2,5 Stunden verflogen. Die Zeit kann irgendwie nicht gleichmäßig laufen, aber ich war sehr zufrieden mit allen Abzügen. Teils hätten sie ein Minimü weniger oder mehr im Lith baden können, aber das sind letztlich nur Kleinigkeiten und grenzen wieder am eigenen Perfektionismus und der ist nur eine Endstation.

Ich freue mich schon auf das nächste Mal in der Dunkelkammer, auf die Ruhe und das Alleinsein und auf meine Abzüge. Danke mein lieber Lichtbildprophet für die Möglichkeit deine Dunkelkammer zu nutzen.

Unterwegs

Wir waren mal wieder unterwegs.
Ich bin gerne mit dir unterwegs.
Wenn wir durch die Gegend schlendern und die Lomis spazieren führen oder was anderes unternehmen, dann ist das immer so locker und entspannt.
Es herrscht kein Druck oder Zwang und wir lassen uns einfach treiben.
Treiben nach dem wonach uns ist … hier sind wir uns immer einig.
Es ist einfach schön.
Wenn wir unterwegs sind … dann vergesse ich die ganze restliche Welt, erst recht wenn ich die in deine schönen Augen schaue und in ihnen versinke.
In der Zeit existieren für mich nur wir auf diesem Planeten.

Ich bin froh, dass die Zeit für unserer Ausflüge zugenommen hat.
War unserer Zeit in den letzten Monaten doch sehr sehr wenig.
In unserer der Zeit sind jegliche Sorgen über was auch immer wie weg geblasen und es geht mir gut, sehr gut sogar.
Mir gehts immer gut, wenn ich dich sehe und Zeit mir dir verbinge. Du tust mir verdammt gut.
Ich kann mich mit dir über alles unterhalten, sind wir mal nicht einer Meinung, bringst du mir trotzdem ein enormes Verständnis und Mitgefühl entgegen.
Bei dir kann ich ich sein.
Bei dir habe ich Freiheiten und fühle mich frei und bin kein Besitz.

Ich freue mich schon auf unseren nächten Ausflug bzw. darauf wieder mit dir Zeit zu verbringen.

 

Alles Liebe an deinem Tag

Der heutige Tag ist ein besonderer Tag, du bist ja schließlich auch ein besonderer Mensch und für mich erst recht.

Der heutige Tag war ursprünglich eine Deadline, meine bzw. unsere Deadline, doch es war vorher schon entschieden, sodass meine Vorfreude auf den heutigen Tag mit jedem Tag stieg und die Vorbereitungen starten konnten. Eigentlich liefen sie schon bevor die Deadline ausgesprochen war, da kann ich einfach nicht anders, denn du bist mir wichtig und egal was passiert wäre, du hättest dein Geschenk bekommen … du kennst mich.

Vor Monaten und auch vor ein paar Wochen war nicht wirklich klar, ob wir uns an deinem Tag sehen werden bzw. deinen Tag zusammen verbringen werden. Der Gedanke war schon teils qualvoll, aber es war immer ein Fünkchen Optimismus da, der immer größer wurde. Du kennst mich gut genug, um zu wissen wie sehr es mir weh getan und ich gelitten hätte, dich nicht an deinem besonderen Tag zu sehen.

Doch die letzten Wochen ist sehr viel passiert. Sie waren eigentlich fast ereignisreicher als das letzte Jahr. Aber so pauschal kann man das auch nicht sagen, es sind jeweils andere Dinge passiert. Egal welchen Zeitraum ich betrachte, es ist einfach unglaublich und unvorstellbar und auch wunderschön und ich bin sehr dankbar für das, was passiert ist und vor allem danke ich dir. Ich danke dir für das, was du alles auf dich genommen hast und dafür, dass du mir doch immer wieder nachgegeben hast und mir immer wieder eine Chance gegeben hast und immer wieder vertrauen in mich hattest. Ich kann dir nicht gut danken. Auch wenn es aktuell teils schwierig ist, ist es doch erleichternd und ich danke dir auch für die Zukunft und für alles was passieren wird, ich freue mich drauf.

Ich freue mich sehr, dass wir deinen besonderen Tag heute zusammen verbringen werden und ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag mein liebster Lichtbildprophet! Danke, dass es dich gibt und ich liebe dich💚💚💚

Von damals bis heute

Wenn ich an uns denke, da fällt mir so verdammt vieles ein … seien es stundenlange tiefgreifende Gespräche über alles Mögliche, sei es über Gott und die Welt bis hin zu ganz tiefen persönlichen Sachen, ich liebe unsere Gespräche bis heute, oder unsere besonderen Begegnungen bzw. Treffen, die in unserer ganzen Chronik doch viel zu wenig waren, aber auch Teil davon sind, wie sich alles entwickelt hat und auch entwickeln musste. 

Wir hatten beruflich miteinander zu tun und lernten uns besser kennen und es entstand ein reger Schreibkontakt. Am Anfang war es nur ein Kontakt, es dauert eine Weile bis wir von einer Freundschaft reden konnten. An unsere Anfänge erinnere ich mich sehr ungerne zurück, es gab viele Höhen und Tiefen, vllt. mehr Tiefen als Höhen. Wir hatten einige Differenzen und es war schon ein ziemliches Auf und Ab, mal war Funkstille, dann war wieder alles in Ordnung und dann hat es wieder geknallt. Ich mochte diese Achterbahnfahrt nicht. Emotional betrachtet habe ich unsere Meinungsverschiedenheiten gehasst. Neutral betrachtet war so eine Meinungsverschiedenheit mal ganz gut, nur war ich damals nicht sehr diskussionsfreudig und habe immer geblockt und war ein Sturkopf, das hat sich inzwischen geändert. Für mich war dieses emotionale Auf und Ab manchmal die Hölle, die Emotionen waren einfach zu stark. Bei jedem kleinsten Problem dachte ich, dass unsere Freundschaft beendet ist, ich hatte immer Angst ihn zu verlieren, er war für mich schon immer jemand ganz Besonderes, was er damals noch nicht verstehen konnte. Ich wusste, dass es sich lohnt diese Freundschaft nicht aufzugeben und darum zu kämpfen. Ihn zu verlieren hätte damals schon eine große Lücke in meinem Herzen hinterlassen, denn er hatte damals schon nach kurzer Zeit einen Platz in meinem Herzen und war mir sehr wichtig. Und irgendwann hatten wir einen für uns beide angenehmen Takt in unserer Freundschaft gefunden.

Wir hatten viele besondere Begegnungen, eine davon war vor knapp fünf Jahren … was hatten uns während seiner Krankheit bzw. Therapie getroffen. Er musste mich fast zwingen dazu. Erst die Worte, dass er nicht weiß, ob wir uns nochmal sehen werden, haben mich wach gerüttelt und mir aber auch eine große Angst eingejagt. Um ganz ehrlich zu sein, ich wusste nicht was mich erwartet. Ich war sehr aufgeregt und mir gingen sämtliche Gedanken durch den Kopf … sieht er anders aus … ist er anders …inwiefern hat es ihn verändert … ist er jetzt anders zu mir … usw. Ich hatte irgendwie auch Angst ihm unter die Augen zu treten, keine Ahnung warum. Als ich damals aus der Bahn ausstieg, war ich glücklich ihn zu sehen und alle Gedanken waren weg und er war wie immer (auch zu mir). Wir gingen etwas spazieren und redeten über normale Alltagssachen und dann als wir auf der Bank saßen, sprudelte es aus ihm heraus. Ich konnte ihm damals nicht sagen, was ich empfunden habe. Ich war auf der einen Seite total traurig und auf der anderen Seite total froh, dass es ihm besser ging und er am Leben war und ich ihn wieder sehen konnte, aber es war immer noch diese Starre da. Ich hätte ihn damals sehr gerne gedrückt, doch diese Starre hat es mir leider verwehrt. Erst im letzten Jahr konnte ich ihm sagen wie ich damals empfand und, dass diese Starre heute immer noch ein bisschen da ist. Ich hatte damals Angst um ihn … Angst einen besonderen Menschen sowie einen besonderen Freund zu verlieren.

Das wichtigste Treffen für mich war am zweiten Tag des letzten Jahres. Meine Vorfreude war groß, hatten wir uns im Jahr davor nur einmal ganz kurz gesehen und da war leider keine Zeit auch nur ein paar Worte in Ruhe zu wechseln. Das erste Treffen im letzten Jahr … ich war am Tag davor sehr aufgeregt, lag doch eine lange Zeit zwischen dem letzten Gesprächsintensiven Treffen und dem bevor stehenden Treffen. Ich fragte mich, ob wir uns genauso gut verstehen wie immer oder ob die zeitliche Distanz und auch so weit auseinander gebracht hatte. Ich hoffte auf Ersteres, rechnete aber mit Letzterem, u.a. damit die Enttäuschung meinerseits nicht so groß ist. Ich war generell erstaunt, dass er nichts dagegen hatte mich zu treffen … in der langen Zeit traten so einige kleine Grummeleien auf und trotz allem wurde ich nie aus seinem Telefonbuch gelöscht, das war immer eine kleine Sorge von mir und ich habe regelmäßig damit gerechnet. Aber es war nie der Fall und jetzt wird er das nicht mehr tun, dafür sind so viele schöne Momente passiert. Er hat mich damals von der Haltestelle abgeholt, und als wir uns entgegen liefen und ich sein Lächeln sah und wusste ich, es ist alles wie immer. Ich hatte mich sehr gefreut ihn wieder zu sehen und hatte auch eine kleine Freudenträne im Auge, vielleicht auch eine mehr. Es war ein wunderbares Treffen und war als wenn wir uns nie voneinander entfernt hätten. Dies war der Beginn von etwas ganz Wundervollem.

Was sich in den folgenden Monaten entwickelte, ist einfach unglaublich, wunderschön und war überhaupt nicht geplant. Die Anzahl der Treffen stieg, die Unterhaltungen wurden tiefgreifender und es war viel einfacher sich zu unterhalten. Früher habe ich andere Meinungen einfach abgeblockt, doch das vorletzte Jahr hat mich verändert, ich stand mitten im Leben und hatte alle rosaroten Brillen abgenommen und wusste wie das Leben funktioniert. Diese Entwicklung tat uns gut, auf vielen Ebenen und es stand bald ein langer Weg vor uns, der bei mir das reinste Gefühlsxhaos auslöste, und ein ständiges Auf und Ab und Hin und Her bis klar war, dass es nun keine Freundschaft mehr ist, sondern Liebe ist und mehr folgte. Doch es war noch nichts Gefestigtes, konnte es auch nicht, waren eine Dinge noch nicht klar und war und ist unsere Situation einfach schwierig. Es war nie ein Abenteuer oder eine Liebelei, dafür haben wir uns viel zu schwer getan. Nein, es war und ist Liebe und ich bin so dankbar, dass nun zu erleben dürfen. Denn du bist ein wunderbarer Mensch, der wie ein Geschenk für mich ist und ohne den ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen kann. Auch wenn die Situation gerade schwer ist, dieser Schritte musste sein, für uns. Und ich kämpfe für uns. 

Lichtbildprophet, ich liebe Dich und danke dir für alles!

 

 

Fast jeden Tag …

… fast jeden Tag, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr, sah ich dich, wie du traurig am Fenster des Altenheims sitzt und die Menschen und den Straßenverkehr beobachtest. Auch wenn ich dich nicht kannte, ging es mir nahe und tut es auch immer noch. Anfangs hattest du mich nicht bemerkt, hattest einen leeren Blick gehabt, aber dennoch alles beobachtet. Irgendwann hattest du mitbekommen, dass ich jeden Tag im gleichen Zeitraum bei dir vorbei fuhr. Immer mehr hattest du mich registriert und wahrgenommen, genau wie ich dich. Ab einem gewissen Punkt war ein kleines Lächeln bei dir zu sehen und es freut mich, dass du mein Lächeln erwidert hast. Das Lächeln wurde mehr und irgendwann habe ich dir zugewunken. Deine Antwort – dein Strahlen – trieb mir Tränen in die Augen. Es ist immer wieder schön zu sehen, was kleine Gesten für eine Wirkung haben. Hätte ich es mal eher getan, aber wir mussten uns ja auch erstmal kennen lernen – leider aus der Entfernung. Inzwischen waren wir schon fast eingespielt. Vom Weiten habe ich gesehen, dass du die Straße heruntergeschaut hast, in die Richtung aus der ich komme und ich habe dir schon mal zugewunken, in der Hoffnung, dass du es siehst. Als wir in richtiger Sichtweite waren hast du mir dann meist als erster zugewunken, was mich sehr berührte. Ich bin dann immer so langsam wie möglich gefahren, um dir ganz lange zurück zu winken. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass dies meist nur ein Erlebnis von ein oder zwei Minuten war. Für dich wahrscheinlich, dein Tages-Erlebnis. Gerne hätte ich dich mal besucht, aber leider macht Corona einen Strich durch diesen Wunsch. Deine Traurigkeit zu sehen, hat mir eigentlich jedes Mal das Herz gebrochen. Niemand ist gerne alleine. Ich kann es nicht sehen, wenn jemand traurig ist, ich komme damit nicht klar. Auch wenn ich nicht mal deinen Namen kannte, habe ich dir gerne zugelächelt und gewunken, es war das Mindeste was ich tun konnte, um dich aufzumuntern.

Nun habe ich dich seit Wochen nicht gesehen … meine Vermutung ist, dass du von uns gegangen bist. Ich hoffe, dass du nicht leiden musstet, wenn dies der Fall ist. Und wenn nicht, wünsche und hoffe ich, dass du dann auch nicht leiden musst und vielleicht jemand anderen findest, der dir ein Lächeln schenkt.

Mach’s gut liebe alte Dame.

Tropf …

… tropf … tropf … es tropft und tropft … diesmal sind es nicht meine Tränen sondern der Regen draußen. Ich mag es dem Regen zuzuhören, manchmal könnte ich das Stundenlang tun und mit den  Gedanken überall und nirgends sein und aktuell einfach am liebsten ganz weit weg … weg vor meinen Problemen … weg vor einer Entscheidung … weg vor meiner Entscheidung.

Es muss eine Entscheidung her, denn es ist der Worstcase eingetreten. Das Risiko war mir bekannt, dass es passieren kann, doch hatte ich die Hoffnung, dass ich nicht vor eine Entscheidung gestellt werde. Vielleicht hätte ich es wissen müssen, dass es dazu kommen wird. Trotzdem würde ich es wieder machen, nur vielleicht ein bisschen anders.

Ich war noch nie ein Entscheidungsfreudiger Mensch, doch jetzt muss ich (m)eine Entscheidung treffen. Auch wenn beide Seiten wissen sollten, dass ich mich nicht entscheiden kann und es für mich keine richtige Entscheidung mehr geben wird. Denn die richtige Entscheidung wurde außer Kraft gesetzt als die Aussage der Entscheidungstreffung kam. Dennoch muss ich sie treffen und ich möchte sie auch selber treffen, es geht hier um mein Leben, aber auch um euers, das ist mir bewusst und ich weiß, dass ich auch für euch entscheide, was es nicht gerade leichter macht. Aber ich muss auch lernen für mich selber Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen leben zu können. Es ist eine Erfahrung und auch Entscheidung, die einfach sein muss, ich kann nicht immer die Augen verschließen. Auch wenn das Angebot zu verlockend ist, dass die Entscheidung für mich getroffen wird, ist es letzlich nur wieder ein Weglaufen meinseits und ich muss mich dieser Entscheidung stellen, aber ich bin dir für immer dankbar, dass du das gemacht hättest, aber ich kann das nicht, ich muss sie fällen und ich möchte natürlich auch nicht, dass du einfach weg bist.

Es ist die schwerste Entscheidung meines Lebens, die mein Leben auch verändern wird, egal wie ich mich entscheiden werde. Alles kämpfen für eine Nicht-Entscheidung hat nichts gebracht … es hat das Ganze eher noch schlimmer gemacht und in viel größere Trümmerteile gelegt als vorerst gedacht.

Mal ist das Gefühl der Entscheidung da und ich denke, dass so sein wird, da kommen in nächsten Moment Zweifel und Tränen und die Entscheidung wird nochmal überdacht. So gehts nun schon ein paar Tage, aber lange mache ich das nicht mehr mit, es zerrt an den Nerven und nicht nur an meinen und der Kopfschmerz braucht auch mal eine Pause. Es wird schmerzhaft, dass weiß ich und es werden Tränen fließen und immer wieder geht mir durch den Kopf … ist es die richtige Entscheidung … und wie sage ich es verständlich, ohne dass ich „einbreche“ und einen Rückzieher vor meiner eigenen Entscheidung mache.

Ich mache keine Liste und werte gegeneinander auf, sowas kann man mit Maschinen machen oder was weiß ich … aber nicht mit Lebewesen. Es ist auch nicht das Rauspicken einer Rosine, denn es sind zwei Rosinen … es ist für mich grad vielmehr ein enormer Erkenntnisgewinn und der ist teilweise doch ernüchternd und teilweise auch das Eingeständnis selber Fehler gemacht zu haben. Wobei ich die Sache an sich nicht als Fehler ansehe und es nicht bereue. Immer wieder ist der Gedanke da, was ich hätte anders machen können, um diesen Trispalt hätte vermeiden zu können. Auch wenn es Verschwendung ist, wandern die Gedanken automatisch wieder dahin.

Es ist vielleicht auch eher die Angst meine Entscheidung mitzuteilen, weil ich weiß wieviel Schmerz ich damit auf einmal erzeugen kann und ich möchte niemanden weh tun, aber ich werde es leider müssen und das ist mit meine größte Angst. Ich weiß, dass Angst ein sehr schlechter Berater ist. Egal wie ich mich entscheide, beide Seiten würden sagen, dass ich aber gesagt hätte und beide werden mir vorwerfen, dass die Worte nichts Wert sind … für mich sind sie aber etwas Wert und in meinem Trispalt sollte es bekannt sein, dass diese Worte ehrlich gemeint und ich einfach in der beschissenen Zwickmühle sitze. Egal wie ich mich entscheide, eine Seite wird mich aus seinem Leben haben wollen … entweder radikal oder auf Raten und beide werde mich hassen dafür, was ich angerichtet habe.

Ich weiß, dass ich in irgendeiner Form verlieren werde und es sehr schmerzen wird … ich aber mindestens an Erfahrungen und Erkenntnissen gewinnen werde.

Vor einem Jahr

Vor einem Jahr ist etwas geschehen wovon ich niemals gedacht hätte, dass es passieren wird. Doch es ist passiert und ich bereue es in keinsterweise, egal wie die Situation gerade ist, ich bereue es nicht und werde es nicht bereuen, denn was danach passiert ist, ist einfach wunderschön und diese Erfahrung ist unbeschreiblich und es ist meine Erfahrung, dir mir niemand nehmen kann. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich es genauso wieder machen würde … Jein … ich würde es an sich genauso machen, nur würde ich mich der Sache noch mehr hingeben und nicht abblocken. Ich bin sehr dankbar dafür.

Eingeschlafen

Es ist noch nicht lange her, da bist du einfach friedlich eingeschlafen. Bist einfach von uns gegangen ohne ein Wort zu sagen. Ich hatte dich gefunden und noch versucht zu wecken, doch es hatte keinen Zweck mehr, du warst schon Stunden zuvor in deinen letzten Tiefschlaf versunken. Dich dort sitzen zu sehen, ein Bild, was nicht mehr aus meinem Kopf geht, es verfolgt mich und erwischt mich kalt in jeder nur möglichen Situation.

Wir hatten unsere Differenzen, doch ich hatte und habe dich immer lieb gehabt. Und irgendwie weiß ich auch, dass du das auch gemacht hast, egal wie du zu mir warst. Du warst halt so wie du warst. Wir hätten es beide aber ruhig mal aussprechen könen, da nehme ich mich nicht aus. In meiner Kindheit haben wir jeden Mist gemacht, jeder Spaß war unser, das war einfach klasse. Auf dich konnte ich mich verlassen. Nur der Alkohol, den hättest du dir sparen können. Aber du hattest mir nie etwas angetan und ich hatte auch nie Angst deswegen, denn es war für mich damals Normalität, ich kannte es nicht anders.

Kurz vor deinem Tiefschlaf haben wir uns das letzten Mal gesehen. Wir beide hätten netter zueinander sein können. Nun bereue ich es, dass ich es nicht war. Denn nun sind wir auseinander gegangen und waren nicht gut aufeinander zu sprechen, das macht mich wahnsinnig traurig. Aber noch viel trauriger macht es mich, dass du einfach nicht mehr da bist … auch so plötzlich … einfach weg. Ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben.

Für dich ist es teils eine Erlösung. Du musstest nicht leiden, nicht ins Heim oder ins Krankenhaus, wo wir dich nicht hätten besuchen können. Ich weiß deine letzten Lebensjahre waren nicht die besten … du warst alleine und unglücklich. Deinem größten Problem, deiner Fast-Blindheit, konntest du trotzen und hast dich nicht unter kriegen lassen, ich habe dich immer bewundert, egal wie oft die Küche wie ein Schlachtfeld aussah. Doch trotzdem hättest du dir noch Zeit lassen können.

Manchmal mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht genug für dich da war oder mich zu wenig um dich gekümmert habe und vieles mehr. Ich werde das Gefühl nicht los dich im Stich gelassen zu haben und nur an mich gedacht zu haben. Auch wenn ich weiß, dass es nicht so ist, bleibt das Gefühl trotzdem da. Verzeih mir bitte.

Gestern dachte ich, dass ich deinen Tod bis jetzt gut verarbeitet habe … doch es war ein Irrtum, es fühlt sich immer noch so an, wie an dem Tag, wo du gegangen bist. Es wird wohl noch einige Zeit vergehen bis dieses Gefühl sich ändert, denke ich.

Lebe wohl und ruhe in Frieden und grüß und drück deine Frau lieb von mir.